Lediglich fünf Anmeldungen für die fünfte Klasse / Schulamtsleiter Günter Herz zeigt Möglichkeiten auf

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim. Die Situation an der Werkrealschule Bad Dürrheim spitzt sich zu. Die Anmeldezahlen sind eingebrochen. Auch fürs nächste Schuljahr sind es lediglich fünf Anmeldungen, zu wenig, um eine eigenständige Klasse zu bilden. Wie es weitergehen könnte, darüber beraten derzeit Schulamt, Rektoren und Vertreter der Stadtverwaltung.

Schulamtsleiter Günter Herz bestätigt jüngste Gespräche mit den Verantwortlichen, in der er Möglichkeiten aufzeigte. Wobei eine Gemeinschaftsschule in Bad Dürrheim derzeit nicht gewollt werde. Argumentiert werde damit, dass die Realschule am Salinensee sehr erfolgreich arbeite. Außerdem würden viele Eltern der Realschüler eine Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule kritisch sehen.

Wenn auch in den nächsten Jahren so wenig Anmeldungen für die Werkrealschule in Bad Dürrheim eingehen, ist diese Schulform vor Ort wohl nicht zu retten. "Sie ist aktuell die einzige Werkrealschule im Kreis mit weniger als zehn Anmeldungen", zeigt Herz die Brisanz der Situation auf. Fürs kommende Schuljahr 2014/15 sei das noch nicht problematisch. Da könne sich die Schule mit der Zusammenlegung zweier Klassenstufen behelfen.

Eine Zusammenlegung von drei Klassenstufen, also 5 bis 7, sei aber aus pädagogischen Gründen nicht mehr möglich. Sprich, wenn im Schuljahr 2015/16 erneut zu wenig Anmeldungen zur Bildung einer eigenen Klasse vorlägen, müssten für die Schüler in Absprache mit den Eltern andere Lösungen gefunden werden. Entweder es werde versucht, das Kind in der Realschule in Bad Dürrheim zu unterrichten. Oder es würden die benachbarten Werkrealschulen in Donaueschingen und in Schwenningen in Anspruch genommen. Busfahrten der Schüler dorthin seien machbar und auch zumutbar.

Bereits jetzt stellt Schulsozialarbeiterin Astrid Gauggel vermehrten Beratungs- und Handlungsbedarf in der fünften Klasse der Realschule fest, weil Schüler dort überfordert seien, die eigentlich eine Hauptschulempfehlung hätten. So gibt es immer wieder den Fall, dass in den Folgeklassen Jugendliche von der Realschule auf die Werkrealschule wechseln.

Wie Bürgermeister Walter Klumpp betont, leiste die Werkrealschule eine hervorragende Arbeit. Mit diesen Stärken wolle die Schulleitung einen Besuch der Werkrealschule attraktiv machen und für steigende Anmeldezahlen sorgen.

Wenn sich diese Hoffnung jedoch nicht erfülle, müsse in Absprache mit allen Beteiligten eine Lösung gefunden werden. Klumpp liegt am Herzen, dass auch die bisherigen Abschlüsse in Bad Dürrheim mit Grundschul-, Hauptschul- und Realschulabschluss weiterhin vor Ort möglich sind.

Derzeit sei das Thema Gemeinschaftsschule nicht aktuell, werde aber vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgegriffen. Bürgermeister Klumpp erinnert an den steigenden Bedarf an Ganztagesbetreuung, der sich von den Kleinkindgruppen über Kindergärten und Grundschulen auch in die weiterführenden Schulen ziehe. Das könne auch die Nachfrage einer verbindlichen Ganztagesschule, wie sie die Gemeinschaftsschule beinhalte, stärker werden lassen.