Rücktritt: Joachim Limberger wirft hin

Von Wilfried Strohmeier

Er könne die Sachpolitik des CDU-Ortsverbandes im Bezug auf die Wohnbebauung nach außen nicht mehr vertreten. Joachim Limberger, einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden der Bad Dürrheimer CDU, hat sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

Bad Dürrheim. Die CDU stellt die größte Fraktion im Bad Dürrheimer Gemeinderat und hatte in den vergangenen Jahrzehnten den Gemeinderat dominiert und sich einheitlich gezeigt. Jetzt gibt es massive Probleme: Im Herbst steht keiner der amtierenden Vorsitzenden mehr zur Wiederwahl, die Posten müssen komplett neu besetzt werden, Nachfolger sind nicht in Sicht.

Begonnen hat die Misere mit der Kampfabstimmung zur Landtagskandidatur zwischen Karl Rombach und Barbara Fink – letztere verlor und kündigte bereits bei der Hauptversammlung im November 2015 an, dass sie ihren Vorsitz im Stadtverband bei der nächsten Jahreshauptversammlung 2016 abgeben wolle. Sie hatte den Eindruck, dass es einen Vertrauensverlust des Kreisverbands in ihre Person gäbe und sprach auch vom persönlichen Eindruck, dass die Person Rombach ihr Vertrauen missbraucht habe.

Die andere Person in dem örtlichen CDU-Drama ist Joachim Limberger. Er brachte mit seinem sofortigen Rücktritt vom Amt des stellvertretenden Vorsitzenden jetzt erhebliche Dynamik in das Personalkarussell. Sein Vater saß lange Jahre für die CDU im Gemeinderat, er selbst war früh bei der Jungen Union aktiv. Eigentlich war eine erfolgreiche Parteikarriere im örtlichen Verband programmiert. Doch auch hier knirschte es seit geraumer Zeit im Gebälk. Er gab seinen CDU-Vorsitz 2010 an Barbara Fink ab und stellte sich als Stellvertreter in die zweite Reihe – was jedoch immer noch bedeutet, dass er die Politik des Ortsverbandes und der Gemeinderatsfraktion nach außen vertreten muss. Dies kann er jedoch nicht mehr. Der Grund ist das Abstimmungsverhalten der Fraktion in Sachen Wohnbebauung Sonnenbühl. Hier bekam die Baugenossenschaft Familienheim die Erlaubnis 40 Wohnungen zu bauen und das Gelände nachzuverdichten. In verschiedenen Gesprächen wurde ihm verdeutlicht, dass "die CDU das so will", erklärte er auf Nachfrage.

Jetzt räche sich, dass man nie einen konkreten Plan gemacht habe, wo was entwickelt werden solle, kommentierte Limberger. Seiner Ansicht nach gäbe es keine vernünftige Planung, wo Mietwohnungen hingehören. Die Adresse Sonnenbühl sieht er wegen der Kurkliniken als völlig ungeeignet an. Für ihn begann die Misere bei der Wohnbauentwicklung als die Genossenschaft Familienheim in der Hammerbühlstraße das erste Bauprojekt genehmigt bekam. Er betont dabei: Es gehe um die Sachpolitik der CDU, nicht um das Unternehmen Familienheim.

Verblieben ist als zweiter Stellvertreter Jürgen Schwarz – jedoch auch nur noch bis zur Hauptversammlung im Herbst. Er habe intern bereits im Frühjahr angekündigt, nicht mehr zur Wahl zu stehen – aus zeitlichen Gründen, erklärte er auf Anfrage. Dies ist bei ihm durchaus verständlich: Schwarz wird im Herbst das Amt des Ortsvorstehers in Unterbaldingen von Gottfried Schacherer übernehmen. Die beiden lagen bei der Wahl gleich auf und einigten sich darauf, die Wahlperiode jeweils zur Hälfte zu übernehmen. Das wurde damals per Ehrenwort vereinbart und Schwarz geht davon aus, dass dies vollzogen werde. Zusätzlich sitzt er im Gemeinderat, im Ortschaftsrat und ist im Musikverein, vor allem in der Jugendarbeit, aktiv. Zusätzlich hat der Berufsschullehrer noch eine große Familie.

Gestern Abend nun hat der Vorstand – ohne Joachim Limberger – über die Nachfolge diskutiert. Als zweitgrößter Ortsverband im Kreis will man jedoch auch weiterhin eine tragende Rolle spielen.