Als zu steil bemängelt die Behindertenbeauftragte Hannelore Prochnow den derzeitigen Zugang für Rollstuhlfahrer zur Postfiliale in der Friedrichstraße. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Behindertenbeauftragte informiert über Aktionen / Hannelore Prochnow möchte auch in Stadtteilen präsent sein

Bad Dürrheim (rtr). Noch "zu viele Stufen" gebe es in der Kurstadt, sei es vor Geschäften und öffentlichen Gebäuden, aber auch in den Köpfen, meint die Behindertenbeauftragte Hannelore Prochnow.

Deshalb hat sie sich in diesem Jahr die Aktion "Stufe weg" auf die Fahnen geschrieben. Dabei suche sie unter anderem das Gespräch mit Eigentümern von Geschäftsräumen in der Friedrichstraße, kündigt sie an.

Die Behindertenbeauftragte möchte das Miteinander in der Kurstadt pflegen, um Inklusion, also die Teilhabe von Menschen mit Handicap am gesellschaftlichen Leben, voranzubringen. Ein Projekt sei die Pflege des Kräutergartens im Kurpark, der mittels Hochbeeten auch die Einbindung von Menschen mit Behinderungen zulasse. Hier werde in Absprache mit der Kur und Bäder GmbH zusammen mit dem Bilderbuchcafé, Handicap aktiv, dem VdK Sozialverband, dem deutsch-französischen Freundeskreis sowie dem Kneipp-Verein gearbeitet. Bei einem Ortstermin von Prochnow in den vergangenen Tagen war auch Inge Beaumont dabei, die seit zehn Jahren in Bad Dürrheim wohnt. Sie engagiert sich bei Handicap aktiv und dem Bürgertreff und zieht ein positives Fazit zur Stadtentwicklung Bad Dürrheims. Die Stadt sei in den vergangenen Jahren zunehmend barrierefreier geworden, so Beaumont. Aber es gebe noch einiges zu tun. Und Hannelore Prochnow ergänzt, es seien noch viel zu viele Menschen in Bad Dürrheim, die nur in den eigenen vier Wänden lebten. Außerdem beklagt sie "zu viel Armut" in der Kurstadt.

Die Behindertenbeauftragte hat sich vorgenommen, auch verstärkt in den Stadtteilen der Kurstadt unterwegs zu sein und sich dort zu erkunden, welche Probleme Menschen mit Handicap hätten. Aufmerksam verfolgen und begleiten möchte die engagierte Behindertenbeauftragte auch anstehende Baumaßnahmen in Bad Dürrheim, sei es die Sanierung des Haus des Gastes und den Umzug des Bürgerservice dorthin. Außerdem stünde die Umsetzung eines neuen Leitsystems in der Kurstadt an. Im Frühjahr werde die Buswartehalle mit Behindertentoilette errichtet.

Nach wie vor wünscht sich Prochnow eine Verbesserung der Barrierefreiheit der Postfiliale am neuen Standort in der Friedrichstraße. Hier würden derzeit Gespräche zwischen Stadt und dem Eigentümer der Posträume laufen, um einen mehr ebenerdigen Zugang seitlich über die zur "Krone" benachbarte Wiese zu legen.

Dieser Zugang müsse mit Handläufen und Beleuchtung eine Verbesserung bringen, kritisiert Prochnow den derzeitigen barrierefreien Zugang als zu steil.

Die Behindertenbeauftragte Hannelore Prochnow weist auf verschiedene Angebote in Bad Dürrheim hin, bei denen Inklusion, also das Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap, praktiziert werde.

Der Bürgertreff kommt jeden ersten Mittwoch eines Monats, 15 Uhr, im Bistro Matisse, Wohnpark Kreuz 1, zusammen, das Bilderbuchcafé jeden dritten Donnerstag eines Monats, 15 Uhr, ebenfalls im "Matisse". Hinzu bietet Prochnow regelmäßig Sprechstunden an, unter anderem im Café des Casa Vitale, Salinenstraße 32, jeden zweiten Donnerstag im Monat von 10 bis 12 Uhr. Häufig gehe es bei den Anfragen um Unterstützung bei der Beantragung eines Behindertenausweises, gibt Prochnow ein Beispiel aus der Praxis.