Auch in der Bad Dürrheimer Grund-, Haupt- und Werkrealschule (Bild) dürfte in absehbarer Zeit ein Blockheizkraftwerk stehen. Jenes in der Realschule arbeitet zufriedenstellend und wirft einen Jahresgewinn von rund 14 000 Euro ab. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Energie: Reduzierung im Wasserwerk um bis zu 30 Prozent möglich / 1000 Euro für jede Photovoltaik-Anlage

Die Kur- und Bäderstadt kann noch deutlich energieeffizienter werden und rangiert bezüglich der CO2-Bilanz zwischen dem Bundes- und Landesdurchschnitt.

Bad Dürrheim. Der Verwaltungsausschuss brachte am Montagabend unter anderem ein kommunales Förderprogramm für Photovoltaikanlagen auf den Weg.

Rein rechnerisch emittiert jeder Bad Dürrheimer pro Jahr 10,7 Tonnen Kohlendioxid, der Wert ist noch längst nicht befriedigend. Pro Bundesbürger fallen durchschnittlich zwar 11,6 Tonnen an, im baden-württembergischen Vergleich allerdings fällt das Baar-Städtchen zurück.

Das Donaueschinger Umweltbüro und die Stadtverwaltung haben sich deshalb Gedanken gemacht und ein Handlungskonzept erarbeitet, dieses passierte den Ausschuss nun mehrheitlich.

Förderung der Photovoltaik, Stromsparen in Wasserwerk, Rathaus und Salinensporthalle, Energiestandards für Gebäude, eventuell auch die "kalte Nahwärmeversorgung" in Neubaugebieten – nicht allein theoretisch ist etliches machbar. Für das Umweltbüro bot Gerhard Bronner einen Ausblick und überraschte dabei auch mit der besagten kalten Nahwärme. Bronner: "Von dieser spricht man, wenn das Wasser kalt durch die Versorgungsleitungen fließt und erst in den Gebäuden erhitzt wird. Natürlich fallen dann dort Kosten an, diese sind jedoch dem Wärmeverlust während des Transports in den Leitungen entgegen zu stellen."

Die Photovoltaik hatte zwar schon deutlich günstigere Konditionen, nach wie vor aber ist die Umwandlung von Sonnenkraft in Strom angesagt. Immerhin noch 1000 Euro will die Stadt künftig als Förderung pro Anlage zuschießen, das Potenzial vor Ort sei groß. Eine Stromersparnis von bis zu 30 Prozent könnte im Wasserwerk durch den Einsatz neuer Pumpen erzielt werden, Wasserwerke sind überall vergleichsweise energieintensiv. Investitionen von rund 140 000 Euro würden sich langfristig rechnen, anstehende umfangreiche Maßnahmen bei der Wassergewinnung aus den Entenfangbrunnen sind bei der Installierung neuer Pumpen jedoch zu berücksichtigen. Im Idealfall wird das kostbare Nass Ende des kommenden Jahres mittels neuer Technik aus dem Boden "gesaugt".

Eine Umstellung der Straßenbeleuchtung auf moderne LED-Technik kann in Bad Dürrheim nur sukzessive erfolgen, Bürgermeister Walter Klumpp geht sogar von einer sich über Jahrzehnte ziehenden Maßnahme aus. "Wir haben hier bei der Straßenbeleuchtung noch ein riesiges Einsparpotenzial. Leider aber sind zeitnahe Maßnahmen wirtschaftlich nicht darstellbar, unter anderem wegen der momentanen Zuschuss-Situation", so Bronner. Will auch heißen: Die vorhandenen und nach wie vor nicht unumstrittenen sowie zylinderförmigen Weißenberger-Leuchten werden den Dürrheimern den Weg nach Sonnenuntergang noch lange aufzeigen.