Mit seiner "Show zum Buch" trat Dietrich Faber im Haus des Bürgers auf und begeisterte das Publikum. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Autor und Kabarettist Dietrich Faber erweckt Romanfiguren zum Leben / Heftiger Applaus

Bad Dürrheim (kal). Wenn ein Autor dem Publikum aus seinen Büchern vorliest, ist das eine Autorenlesung. Auch Dietrich Faber schreibt Bücher, aus denen er vorliest. Aber er liest nicht nur, er haucht seinen Romanfiguren Leben ein, indem er sie reden, singen, tanzen und gestikulieren lässt. Das konnten die Besucher der Veranstaltungsreihe "Kultur im Club" in Bad Dürrheim erleben, zu der Dietrich Faber einen brillanten Beitrag leistete.

Dass sein Vorhaben, Lesung, Kabarett und Comedy zu verbinden, durchaus gelungen ist, erfuhr das Publikum während des zweistündigen Programms. "Die Show zum Buch" hatte der gebürtige Hesse seinen Auftritt genannt und hatte damit nicht zu viel versprochen. Aus seinem dritten Krimi "Tote Hunde beißen nicht", lernten die Zuhörer die Hauptfigur, Kommissar Hennig Bröhmann, und dessen Familie kennen. Die kriminalistische Tätigkeit der Romanfigur stand weniger im Vordergrund als die Alltagsprobleme mit ihrer Familie.

Und gerade diese gespielten Szenen kamen beim Publikum gut an. Sie waren nämlich nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern so lebensecht, dass sich mancher dachte: "Das kenne ich". Dazu gehörten die flapsigen Dialoge im Jugendjargon mit der pubertierenden 16-jährigen Tochter Melina, das unbeliebte Zusammentreffen mit schlauen Eltern aus dem Kindergarten, das er seinem sechsjährigem Sohn Laurin schuldig war, die nicht immer glücklich verlaufende, aber dennoch recht gut funktionierende Ehe mit Frau Franziska, die ihn zu einem Tanzkurs überredet hatte und nervenaufreibende Telefonate mit der ungeduldigen Mutter.

Köstlich gab er die Erlebnisse beim Grillen mit den Vogelsberger Schweinbauch-Männern vom Grill-Sportverein wieder und ebenso den Nachmittag auf dem Fußballplatz, auf dem ein betagter autoritärer Trainer im hessischen Dialekt versuchte, den Kinder der F-Jugend die Fußballregeln beizubringen. Mehrmals griff der preisgekrönte Kabarettist und multitalentierte Entertainer zur Gitarre und sang mit Cowboyhut auf dem Kopf von einem Junggesellen, der vom "Hotel Mama" ausziehen musste, von der großen Liebe, die zu altern begann und anderem mehr. Wie ein Opernsänger trällerte er mit ergebenem Kniefall auf der Bühne den anstrengenden Einkaufsbummel in einem schwedischen Möbelhaus herunter, zu dem die einkaufswütige Gattin ihn gezwungen hatte. Mit einer faszinierenden Leichtigkeit setzte sich Faber an den Konzertflügel und parodierte ohne Atempause jegliche bekannte Schlagerstars. Ein heftiger Applaus und die Forderung nach Zugabe waren ihm sicher, als er nach Art vom J.F. Kennedy bekannte: "Ich bin ein Bad Dürrheimer!"