Nachbarschaftshilfe: Erwin Nopper will ein Projekt aufbauen / Echo trotz Begeisterung zurückhaltend

Der Öfinger Erwin Nopper wirbt derzeit für seine Idee, in den Ortsteilen Bad Dürrheims eine Nachbarschaftshilfe aufzubauen. Dabei erhält er Rückendeckung von den Ortschaftsräten bei der weiteren Umsetzung des Projektes.

Bad Dürrheim-Öfingen. Nopper stellt sich vor, dass zügig Arbeitskreise gebildet werden, die sich der Realisierung der Nachbarschaftshilfe widmen. In diesen Arbeitskreisen könnten Vertreter der Ortschaften wie Ortsvorsteher, Ortschaftsräte und weitere interessierte Bürger mitwirken. Nopper geht davon aus, dass Arbeitskreise nicht für jeden Ortsteil geschaffen werden müssen, sondern mehrere Ortschaften hier kooperieren können.

Finanziell unterstützt werden könnte das Vorhaben über ELR-Mittel. Letztlich könnte ein Trägerverein gebildet werden, der die Nachbarschaftshilfe koordiniert und über den die Abrechnung erfolgt, wenn für Dienstleistungen wie Reinigungsarbeiten im Haushalt und anderes mehr Geld verlangt werde. Das schaffe außerdem Arbeitsplätze vor Ort.

In Baden-Württemberg gebe es mittlerweile 40 Trägervereine, die 162 Gemeinden mit rund 156 000 Einwohnern abdeckten.

Auf die Beschäftigung mit dem Thema Nachbarschaftshilfe kam Nopper als Ruheständler, der gerne in Öfingen lebt. In den Ortsteilen sei die Infrastruktur eher rückläufig. Da stelle sich die Frage, wie ohne familiäres Netz ein Wohnen auf dem Land weiterhin möglich sei. Was, wenn die Kräfte nachließen und man auf fremde Hilfe angewiesen sei? Die Nachbarschaftshilfe könne eine Perspektive aufzeigen.

Er habe recherchiert und festgestellt, dass mittlerweile ein Viertel der Öfinger ohne ein enges familiäres Netz vor Ort lebe. Die Gründe seien vielschichtig. Kinder zögen weg, oder die jüngere Generation sei fest durch Arbeit in Anspruch genommen und habe wenig Zeit, sich um die älter gewordenen Eltern zu kümmern.

In Bad Dürrheim stelle er ein Gefälle zwischen Kernstadt und Ortsteilen fest. So gebe es in der Kernstadt viele Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement, in den Ortsteilen hingegen weniger.

In seinen Gesprächen mit Einwohnern spüre er eine Begeisterung für das Projekt. Doch wenn es darum gehe, sich als Nachbarschaftshelfer einzubringen, sei das Echo zurückhaltender. Vermutlich habe das mehrere Gründe. Schließlich sei so etwas neu. Möglicherweise gebe es auch Vorbehalte, Personen, die man aus einem anderen Beziehungsumfeld kenne, plötzlich helfend gegenüber zu stehen. Doch Nopper geht davon aus, dass solche eventuellen Anfangsschwierigkeiten schnell überwunden seien, wenn die Nachbarschaftshilfe erst mal laufe. Dass es funktionieren könne, zeigten ja viele Beispiels anderswo. Wobei Nopper sich schon vorstellen kann, dass es von Kommune zu Kommune Unterschiede gibt. In der einen Gemeinde gebe es vielleicht mehr Helfer, in der anderen mehr Personen, die Hilfe verlangten.