Mit seiner Stimme und der Autoharp begeisterte Alexandre Zindel. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: June Carter komponierte "Ring of Fire" für Jonny Cash auf dem Instrument / In Sachsen erfunden

Bad Dürrheim (kal). Für ein außergewöhnliches Klangerlebnis mit dem in Deutschland weitgehend unbekannten Musikinstrument Autoharp und seiner außergewöhnliche Stimme sorgte Alexandre Zindel im Weinbrennersaal.

Alexandre Zindel hat ein Alleinstellungsmerkmal, denn er ist der einzige Autoharpspieler und Sänger in Deutschland, der professionell Konzerte gibt. Meistens spielt er vor einer größeren Publikumskulisse. Ein Ausdruck seiner Professionalität war zweifellos auch, dass er sich nicht davon beirren ließ dass die Stuhlreihen im Veranstaltungsraum des Haus des Gastes lediglich mit 20 Personen gefüllt waren.

Welch enge Bindung der studierte Sänger und Diplom-Musiker zu seinem Instrument hat und wie er seine gesanglichen Vorträge damit harmonisch abstimmt, war auffallend. Die Konzertbesucher, von denen fast keiner die Autoharp kannte, empfanden die in den Spiel- und Gesangspausen einfließenden Erklärungen des Künstlers zur Entstehungsgeschichte des Instruments sehr interessant. Zu erfahren war, dass dieses hierzulande kaum mehr bekannte Instrument eigentlich eine deutsche Erfindung ist, die von Karl August Güttler aus Markneukirchen in Sachsen entwickelt wurde. Er bezeichnete sein 1883 in England zum Patent angemeldetes Instrument als "Volkszither".

Bedeutung gewann das Musikinstrument jedoch nicht auf dem alten Kontinent, sondern in Amerika, wo es zum Folkloreinstrument wurde. Berühmt wurde die Autoharp zu Beginn der 1930er Jahre durch die legendäre Carter Familie. Auch June Carter, die Ehefrau des Country-Musikers Jonny Cash, setzte die Autoharp häufig ein. Sie komponierte das Lied "Ring of fire" das Jonny Cash weltberühmt machte auf der Autoharp.

Jüngerer Beispiele für ihren Einsatz in der Popmusik sind die englischen Musikerinnen Natasha Khan und PJ Harvey. Vier von der Zither abstammende Folk-Instrumente hatte Alexandre Zindel mitgebracht. Aus seinem umfangreichen Repertoire trug der Sänger das deutsche Volkslied "Kein Feuer – keine Kohle", das Lied "La vie en rose" der französischen Chansonsängerin Edith Piaf, und "Morning has Broken" von Cat Stevens vor, und nur einige zu nennen. Mit viel Beifall endete ein außergewöhnlicher Konzertabend, der mehr Besucher verdient gehabt hätte.