Gemeinderat befürwortet personelle Verstärkung an Realschule und Ganztagsangebot an Grundschule

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim. Die Schulentwicklung beschäftigte den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Dabei zeigen sich vor allem zwei Probleme: Der Werkrealschule brechen die Schülerzahlen weg, während die Realschule stärker nachgefragt wird. Dabei hat es die Realschule aber auch immer mehr mit lernschwachen Schülern zu tun.

Um den gestiegenen pädagogischen Anforderungen in der Realschule gerecht zu werden, befürwortete der Gemeinderat eine Aufstockung des Personals und bewilligte hierfür zusätzliche 26 700 Euro im nächsten Haushaltsjahr.

Hauptamtsleiter Markus Stein erklärte die Hintergründe. Demnach hätten sich die Schülerströme mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung geändert. Eltern schicken demnach ihre Kinder entgegen der Empfehlung auf höhere Schulen. Besonders betroffen davon sei die Werkrealschule. Derzeit gebe es dort in der fünften Klasse nur acht Schüler. Deshalb werde die Fünfte teilweise gemeinsam mit den 16 Schülern der sechsten Klasse unterrichtet. Die ursprünglich im Raum stehende "große Sorge", dass im nächsten Schuljahr gar keine fünfte Klasse mehr angeboten werden könne, sei jedoch genommen. Denn dann könnten die jetzigen 16 Sechstklässler eine eigenständige siebte Klasse bilden und neue und alte Fünftklässer zusammengehen.

Während der Bestand der Werkrealschule mittelfristig trotzdem mit Fragezeichen verbunden bleibt, hat die Realschule ein ganz anderes Problem. Sie erhält zunehmend Schüler, die mit einer Empfehlung für die Werkrealschule ankommen und daher mehr pädagogische Unterstützung brauchen, um die Unterrichtsziele zu erreichen.

Ein weiteres Novum: Eltern möchten zunehmend Ganztagsangebote für ihre Kinder, nicht nur in der Kinderbetreuung, sondern auch in den Schulen. Diesem Trend kommt der Gemeinderat nach. So befürwortete das Gremium die Einrichtung einer Ganztagesschule an der Grundschule Bad Dürrheim. Der Antrag hierfür wurde bereits gestellt. Eine Genehmigung wird im Dezember erwartet. Erst dann sollen laut Gemeinderatsbeschluss Angebote von Dienstleistern eingeholt werden, um die Ganztagesschule mit Inhalten zu füllen, sei es im pädagogischen oder hauswirtschaftlichen Bereich. Wenn dann das Angebot der Ganztagesschule steht, soll sie im Frühjahr an der Grundschule beginnen.

Die Ostbaarschule in Oberbaldingen ist bereits Ganztagsschule. Wolfgang Kaiser (LBU) wies auf diese notwendige Veränderung hin. Schließlich habe es an der Ostbaarschule konkreten Bedarf gegeben. Eltern hätten ohne das Ganztagesangebot ihre Kinder vermutlich nach Donaueschingen gebracht. Solchen Abwanderungen müsse durch rechtzeitige Weichenstellung entgegen gewirkt und damit der Schulstandort Bad Dürrheim gesichert werden.

Andrea Kanold (FDP) konnte sich mit der Einrichtung der Ganztagesschule an der Grundschule in Bad Dürrheim anfreunden, so lange die Angebote freiwillig seien, also kein Zwang für die Schüler zu deren Besuch bestehe.

Barbara Fink (CDU) betonte gleichfalls, dass Eltern und Kinder selbst entscheiden sollen, ob sie ein Ganztagesangebot in Anspruch nehmen oder nicht. "Kopfzerbrechen" machten ihr jedoch die hohen Kosten, die "in hohem Maß" an den Kommunen hängen blieben.

Wolfgang Kaiser (LBU) verteidigte die Landesregierung, die sich gerade bei der Finanzierung einer Ganztagsbetreuung für Kleinkinder und Kindergartenkinder hervorgetan habe. Sinnvoll sei natürlich auch eine Ganztagsbetreuung an den Schulen. Aber es stelle sich die Frage nach der Finanzierung.