Der Oberbaldinger Landwirt Michael Messner stellte seine in Hintergrund sichtbare Erschließungsplanung für einen Bio-Hof dem Ortschaftsrat vor. Ob und inwieweit er sein Vorhaben realisieren kann, bleibt bis auf weiteres offen. Foto: Georg Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat: Verschiedene Konfliktpotenziale müssen beseitigt werden

Bad Dürrheim-Oberbaldingen (kal). Bis auf weiteres muss der Junglandwirt Michael Messner seine Pläne zur Errichtung einer Hofstelle zur ökologischen Ferkelzucht im Gewann Blumenäcker zurückstellen – so will es der Ortschaftrat von Oberbaldingen. Wie berichtet, sprach sich dieser am Mittwochabend für die Verhängung einer Veränderungssperre über das als geplante Baugrundstück aus.

Mit der vorerst auf zwei Jahre festgelegten Sperre sind sämtliche Baumaßnahmen untersagt. Die Sperre könne jedoch auch vorzeitig beendet werden, wenn der Fall einer Ausnahmeregelung eintreten würde, äußerte sich Bürgermeister Walter Klumpp dazu. Um eine Ausnahmeregelung in Erwägung ziehen zu können, sei die Modifizierung der Pläne zur Ausschaltung der Konfliktpotentiale erforderlich. Einer sei laut dem Gutachten eines Sachverständigen die Überschreitung des Zielwertes von einem Prozent der in einem Jahr zulässigen Geruchsstunden. Die Geruchsbelästigung könne dabei insbesondere im Oberbaldingen Wohngebiet "Kirchäcker" und im Nachbarort Biesingen auftreten. Geprüft werden müsse zudem, inwieweit der landwirtschaftliche Betrieb ein Vogelschutzgebiet tangiere. Desweiteren stellte der Bürgermeister klar, dass der Fremdenverkehr auf der Ostbaar mit Ferienwohnungen, dem Feriendorf in Öfingen und dem Campingplatz in Sunthausen sehr wohl eine Rolle spiele.

Zuvor hatte Michael Messmer die Frage aufgeworfen, wo in Oberbaldingen Touristenpotential vorhanden sei, das schützenwert wäre. Er hielt die Ortschaftsräte auch dazu an, sein Projekt und das seines Vaters Urban auseinanderzuhalten, der sich seit Jahren mit der Stadt in einem Rechtsstreit befindet. Sein Vater plant im Gewann "Rauäcker" einen konventionellen Schweinemastbetrieb zu bauen. Die Sache ist seit geraumer Zeit beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim anhängig.

Weitaus kleiner, was die Dimension der Hofstelle und die Anzahl der Tiere betrifft, will der junge Landwirtschaftsmeister seinen Betrieb nach den Biolandlinien ausrichten. Sein Kerngeschäft soll die Ferkelerzeugung für Biolandbauern sein, wozu er Stellplätze für 250 Zuchtsauen und 816 Ferkelaufzuchtplätze sowie 482 eigene Mastsauenplätze benötigt. Untergebracht werden sollen die Tiere in sieben Ställen mit Pultdach. Die Stellflächen für die Tiere sind ohne Spalten. Eingestreut werde Stroh, was auch für den Auslaufbereich der Tiere außerhalb der Gebäude verwendet werden soll. Harn und Kot werde getrennt abgeleitet, was Immissionsmindert sei, erklärte Messner.

Pro Jahr werden 800 Tonnen Stroh benötigt, weshalb eine Lagerhalle in der Größe von 500 Quadratmeter gebaut werden soll. Hinzu kommen die üblichen Nebenanlagen mit Silos, die zwölf Meter hoch und einen Durchmesser von sechs Meter haben, sowie Jauche- und Mistendlager. Vorläufig nicht erbaut werden soll ein Wohnhaus, für das bereits eine Fläche auf dem Gesamtareal reserviert ist.

Ortsvorsteher Karlheinz Ullrich versicherte dem jungen Landwirt, dass man dessen Interessen, die der Gemeinde und der Bevölkerung, bei der Entscheidungsfindung abgewogen habe. Dem pflichtete Hans Lohrer bei, indem er anmerkte, dass die Sache für beide Seiten erträglich sein muss. Beate Kutzli wollte wissen, wie sich der Landwirt die Entsorgung des Stroh und der Jauche gedacht habe. Messner erwiderte, dass beides vermischt und auf den eigenen Betriebsflächen ausgebracht wird. Uwe Seckinger störte sich an der Wortwahl von Michael Messner, Seckinger empfand manche seiner Ausführungen als Drohungen. Als Grenzwertig sah er den Abstand des geplanten Hofes bis zur Wohnbebauung von 650 Metern an.