Heiko Biedehorn stellt Entwicklungen dar / Reha-Klinik auf Erkrankungen der Atemwege spezialisiert

Bad Dürrheim. Wie die Reha-Klinik für Atemwegserkrankungen, die Espan-Klinik, informiert, habe Lungenkrebs den Brustkrebs als häufigste Todesursache bei Frauen abgelöst. In Deutschland habe laut Informationen des Zentrums für Krebsregisterdaten die Zahl der Neuerkrankungen im Jahr 2010 bei 52 070 gelegen. 43 008 Patienten seien an dieser Erkrankung gestorben. Für das vergangene Jahr rechnet man mit einem Anstieg der Neuerkrankungen auf 55 600.

Männer erkrankten zwei Mal häufiger als Frauen, erklärt der Geschäftsführer der Espan-Klinik, Heiko Biedehorn. Betroffen sei hier insbesondere die Altersgruppe zwischen dem 75. und 80. Lebensjahr.

"Während die Zahlen bei den Männern konstant oder leicht rückläufig sind, ist bei den Frauen eine dramatische Zunahme zu verzeichnen", so Biedehorn. "In diesem Jahr erwarten Forscher, dass bei Frauen der Lungenkrebs den Brustkrebs als Todesursache überholen wird." Dies reflektiere den ansteigenden Zigarettenkonsum bei Frauen in den vergangenen Jahrzehnten. Allgemein werde angenommen, dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen generell in den nächsten Jahrzehnten, auch aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung, deutlich zunehmen werde. Etwa 90 Prozent der Lungenkarzinome seien auf das Inhalationsrauchen zurückzuführen. Als weiterer Risikofaktor gelte auch das Passivrauchen.

In der Therapie und Diagnostik des Lungenkrebses habe es in den vergangenen Jahren zahlreiche Fortschritte gegeben. "Leider ist es immer noch so, dass Lungenkrebs häufig erst im fortgeschrittenen Tumorstadium diagnostiziert wird", bedauert Biedehorn, weil Symptome anfangs völlig fehlen könnten oder aber verkannt würden, zum Beispiel lang anhaltender Husten.

Trotz der Fortschritte stellten einige der Therapieverfahren eine erhebliche Belastung für den Patienten dar. So werde nach überstandener Behandlung häufig über allgemeine Schwäche, allgemeine Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Übelkeit geklagt. Darüber hinaus verursache die Operation oft Schmerzen im Brustkorb sowie Missempfindungen im Bereich der Operationsnarbe. Daneben könnten auch Heiserkeit und Schluckstörungen Folge des operativen Eingriffs aber auch des Lungentumors selbst sein. Hinzu komme eine psychische Belastung durch die Erkrankung.

Die Rehabilitationsbehandlung in einer für Lungenerkrankungen spezialisierten Klinik, wie der Espan-Klinik, könne hier wesentliche Hilfestellung leisten. Mit Hilfe eines therapeutischen Teams, bestehend aus Lungenfachärzten, Sport- und Physiotherapeuten, aber auch Krankenschwestern, Ernährungsberaterinnen, Psychologen und Sozialberatern, könne auf die Probleme des Patienten eingegangen werden. Mit Hilfe eines angemessenen körperlichen Trainings könnten körperliche Beschwerden verringert und das Leistungsvermögen sowie die Lebensqualität gesteigert werden. In einzelnen Studien konnte laut Biedehorn nachgewiesen werden, dass körperliches Training auch die Heilungsaussichten bei Lungenkrebs verbessern und die Folgen einer Chemotherapie deutlich lindern könne. "Neben der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit sind auch die psychologische und sozialmedizinische Betreuung sowie der intensive Arztkontakt für die Patienten von hoher Wichtigkeit", berichtet Biedehorn von den Erfahrungen in der Espan-Klinik. Nach der akuten Behandlung bestehe häufig ein hoher Bedarf an Beratung.