Zweisamkeit im tiefer gelegten hellblauen VW Käfer Foto: Walter Maier

320 Show-Cars locken bei sommerlichem Wetter über 1000 Auto-Freaks an. Die VW-Society Salzstetten landet wieder einen Volltreffer. Autogrammkarten verteilte die erfolgreiche Motorsportlerin Jana Stier.

Das Internationale VW- und Audi-Treffen in Salzstetten avancierte zum Nabel der Tuning-Szene in der Region. 320 Teilnehmer stellten ihre edlen Autos im Industriegebiet aus. Weit mehr als 1000 Tuning-Liebhaber besuchten das große Treffen in der Waldachtalgemeinde.

Der Besucherzustrom war so groß, dass die gastgebende VW-Society Salzstetten des Motorsportvereins (MRSV) Waldachtal zweimal „Essen ausverkauft“ meldete und Nachschub holen musste.

Eldorado von Chrom

Cheforganisator Christoph Sadzik bilanzierte: 50 Kilo Schupfnudeln, 80 Kilogramm Pommes, über 700 Stück Rote und VW-Currywurst Spezial und 250 Grillstücke vom Smoker gingen weg wie die warmen Semmeln.

Präsentiert wurden VW und Audi-Schmuckstücke von alt bis neu und zusätzlich markenfreie Oldtimer älter als 30 Jahre. Allein 60 VW-G60-Fahrzeuge versammelten sich im Theibach Performance-Areal. Fans der Szene tauchten in ein Eldorado von Chrom und Lack ein.

Autos für Liebhaber

Für Autofreaks erwies sich die Expo sehenswerter Fahrzeuge als ein lohnendes sonntägliches Ziel. Show and Shine: Gesehen und gesehen werden. Wie an einer Perlenkette reihten sich veredelte Autos auf, um bestaunt zu werden. Von den etwa 15 VW-Treffen dieser Art in Baden-Württemberg, so Sadzik, sind es heute nur noch vier. Sein Schönwetter-Fahrzeug, einen sandbraunen VW Caddy 1 mit Golf 3-Motor, konnte Benjamin Stahl aus Oberiflingen nach neunjährigem Umbau gerade noch rechtzeitig vor dem Treffen in Salzstetten beim TÜV anmelden. Seine Frau Daniela meinte schmunzelnd: „Die Farbe ist eher „Biotonnen braun“. Benny Stahl: „Ich wollte etwas Besonderes und was ziemlich Lustiges.“ Die fast zweijährige Luise beanspruchte für den Zweisitz-Fahrrad-Anhänger (Getränke-Depot) einen ganzen Aussteller-Parkplatz für sich.

Die PS-Monster

Umgebaut für ein Viertelmeile-Beschleunigungs-Rennen hat Lukas Schmittinger (25) aus Freiburg seinen Santorin blauen 450 PS-Hammer Audi A3 1,8 Liter Turbo. Bei dieser amerikanischen Motorsportart erzielen Cars mit über 1000 PS bei stehendem Start die 402 Meter in einer Rekordzeit von nur acht Sekunden. Schmitti schaffte diese Einviertel-Meile-Distanz vor dem Umbau in 15 Sekunden.

Erstmals zum Tuning-Meeting in Salzstetten fuhren zwei Freaks aus Horb vor: Der VW-Käfer-affine Samuel Ruoff mit einem 120-PS-Auto, Baujahr 1969, in blaulila, und Volker Sandlaß mit einem Käfer, Baujahr 1967. „Der VW-Virus hat mich schon als 18-jähriger Student gepackt“, erzählt der Ex-Stuttgarter, der mit seinem Oldtimer auch Air-Cooled-Race-Weekend-Rennen fährt. Sandlaß bemerkt: „Er fährt sich wie ein Go-Kart.“

Jana Stier schaut vorbei

Autogrammkarten verteilte die erfolgreiche Motorsportlerin Jana Stier. In Salzstetten posierte sie vor ihrem noblen 306 PS Audi TTS mit Audi Performance Part, Baujahr 2020, in Nardo-Grau.

Die 24-Jährige aus Trossingen fährt Renn-Karts und Tourenwagen bei deutschen und europäischen Meisterschaften. Bei den Deutschen Meisterschaften hat sie 2020 gleich auf Anhieb gewonnen. Ihr Nachname ist ihr Motivation: Angriffslustig will sie 2024 beim BMW M2 Cup starten.

Ein fahrendes Kunstobjekt chauffierte Mario Marquardt aus Bad Wildbad herbei. Oldtimer-Freak Konrad Kölpin alias Typ-3-Konny aus Nagold-Vollmaringen zog mit seinem seltenen VW Typ 3 VW 160, Baujahr 1970, mit „rostigem Erscheinungsbild“ (ist aber nur abgeschliffen) verwunderte Blicke auf sich, weil kaum jemand vermuten konnte, dass unter der Haube ein moderner Elektro-Motor steckt. Auf diese Idee kam der Autoschrauber, weil der ursprüngliche Motor nicht laufen wollte.

Der Erlös der Tombola kommt dem Hilfsverein Helfende Bürger Waldachtal zugute.

Glanzlichter und Stimmen zum Event

Die Eyecatcher
Die „Alte-Kisten-Freunde Lescher“ (umgangssprachlich „lecker“ oder auch „leger“), aus Bad Rippoldsau-Schapach erzeugten Aufmerksamkeit mit einem VW Bus T1, Baujahr 1964, von Lothar Schoch, mit dem sein Opa Albert früher Kurgäste am Bahnhof abgeholt und zur Kurklinik gefahren hat. Das Allrounder Reisemobil sorgte bei der Alpentour 2022 als Begleit-Bus für zehn „badische“ Mopeds bei der 1094 Kilometer-Ausfahrt von Bad Rippoldsau-Schapach bis ins Montafon für Aufsehen. Im Alter von 17 Jahren hat sich Oliver Schmid einen VW Golf 1 Cabrio, Baujahr 1989, zugelegt und kann nunmehr das schwarze Sahnestück im Top-Zustand original vorzeigen. Oliver Schmid: „Ich habe mein Cabrio für 1200 Euro gekauft und heute ist es bis an die 20 000 Euro wert.“ Der 1964 gebaute VW Käfer von Manuel Schmid beeindruckte mit dezenter Tieferlegung und Luftfahrwerk. Das „Rote Känguru“ von Natanael Schoch in Form eines roten VW Golf 2, Baujahr 1983, beeindruckte optisch durch seine dezente Tieferlegung. Seinen Känguru-Namen bekam es, weil die „Karre“ so schlecht läuft: „Der hopst immer!“ Lothar Schoch formulierte das Lebensmotto der Rippoldsau-Schapacher Luftkühler-Freunde: „Wir wollen das Leben genießen in vollen Zügen.“

Stimmen zum Event
Salzstettens Ortsvorsteher Friedrich Hassel zeigte sich begeistert von der geballten Kraft an Pferdestärken: Unabhängig von der PS-Zahl waren die Fahrzeuge Ausdruck von der Leidenschaft ihrer Liebhaber. Ich habe nicht nur die PS-Zahlen, sondern mit großem Interesse auch die Autokennzeichen bestaunt. Sogar Autoliebhaber aus dem benachbarten Ausland wie der Schweiz kamen nach Salzstetten. Sehr beeindruckt bin ich erneut von der Unterstützung der Vereine respektive der Kochkünste des Verschönerungsvereins. Ein rundum gelungenes Fest dank des MRSV um Christoph Sadzik!“