Die eine ist recht neu im Organisationsteam, der andere ein „alter Hase“: Johanna Kettig und Adrian Lenk Foto: Hans-Jürgen Kommert

Im Stöcklewald, auf dem Zeltlagerplatz des Vereins „Jugenderholung Schwarzwald“, fand am Wochenende erneut das AMS-Camp statt, ein Zeltlager linksgerichteter junger Menschen der Jugendorganisation „Die Falken“ und der „Kulturwerkstatt Simmersfeld“.

Als „Action, Mond und Sterne“-Camp (AMS-Camp) ging es vor Jahren an den Start, nachdem man von Simmersfeld in den Stöcklewald umziehen musste. Der Mond und die Sterne stehen dabei für den Himmel im Schwarzwald, Action dagegen für den Inhalt. Denn hier wird nicht einfach gecampt. Vielmehr geht es beim AMS-Zeltlager vor allem auch um Politik, Kultur und Musik.

Nun war der Zeltplatz in der Nähe des bekannten Stöcklewaldturms wieder Schauplatz für das AMS-Camp – und zwar wieder mit gut 1000 Gästen und einem umfangreichem Programm, erzählten dazu Johanna Kettig und Adrian Lenk vom Organisationsteam. Im Mittelpunkt standen neben Kunst und Kultur auch Vorträge und Diskussionen zur Kritik am Geschlechterverhältnis, Kapitalismus und Nationalismus. Workshops beleuchteten die aktuelle Situation in der Ukraine, den Klimawandel sowie die aktuelle Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftspolitik.

Kost mit viel Gemüse und Obst

Um alle bei Kräften zu halten, konnte man sich für kleines Geld vegan oder zumindest vegetarisch verköstigen: Das Team der „Volxsküchen Maulwürfe“ aus Freiburg sorgte für eine abwechslungsreiche Kost mit viel Gemüse und Obst aus der Region, unterstützt von Helfern aus dem Camp. Für Ordnung auf dem Zeltplatz zeichneten die Mitglieder der „Rosa-Käppi-Gäng“ verantwortlich. Und man war erstaunt, wenn man durch das Camp ging: sauber, kein Abfall, selbst für Flaschen gab es überall Sammelplätze. Wenn abends Musik ertönte, herrschte eine friedliche Atmosphäre, auch wenn durchaus Alkohol konsumiert wurde.

Berena Yogarajah spricht nachdenkliche Texte zum Thema Ausgrenzung, dazu spielt auf der Waldbühne Rosa Shakur. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Und noch etwas war feststellbar: Es gab wesentlich mehr Kinder. „Wir sind alle ein paar Jahre älter geworden, da bleibt das nicht aus“, meinte Adrian Lenk. Aus diesem Grunde wurde der „Kidsspace“, der Raum für Kinder, deutlich aufgewertet.

Pro Tag werden rund 100 Helfer gebraucht

Viele junge Teilnehmer seien in diesem Jahr erstmals dabei und zeigten enormen Spaß am Camp und den vielfältigen Angeboten. Alle Helfer seien wie immer höchst motiviert, denn „wir brauchen pro Tag mindestens 100 Helfer in mehreren Schichten“, erklärte Johanna Kettig. Am Info-Point bestand für alle die Möglichkeit, sich selbst einzuteilen.

Neben Workshops und Theatervorführungen gab es auch Lesungen zur kritischen Betrachtung des Themas Umwelt sowie als Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und Frauenrechten. Nach vier erlebnisreichen und von vielerlei Gesprächen und Diskussionen geprägten Tagen mit bestem Schwarzwaldwetter sowie Abenden mit viel Livemusik ging das Camp am Sonntag zu Ende.

Planungen für 2024 beginnen bald

Derweil richtet sich der Blick des Organisationsteams bereits auf das AMS-Camp 2024. Es sei ein „harter Kern“ von rund 30 Personen mit den Vorbereitungen beschäftigt: Von Oktober bis Januar wird das abgelaufene Camp rekapituliert. Zudem werden neue Ideen gesammelt und im großen Januar-Plenum neue Menschen in die Planung eingeführt. Bis Mai werden dann in kleineren Online-Besprechungen die einzelnen Bereiche geplant. Im großen Live-Plenum beschäftigt man sich derweil bereits mit der Materialplanung. Bis Ende Juli geht es ans Eingemachte: Bestellungen vornehmen sowie interne Schichten und den Aufbau planen. Und dann steht Phase vier an – das AMS-Camp 2024.