Freuen sich über die gelungene Integration: Werkstattmeister Vladimir Poljak (von links), Buba Saho, Firmeninhaber Edwin Hettich, Prokurist Andreas Kiemele, Ahmend Haji und die ehrenamtlichen Asylhelfer Gerhard Straub sowie Hildegard Horst. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Schlossermeister stellt zwei junge Männer aus Somalia und Gambia ein / Hälfte des Teams hat Migrationshintergrund

Schlossermeister Edwin Hettich aus Neuhengstett ist zurzeit mit Arbeit "rappelvoll", wie er sagt. Jetzt hat er zwei afrikanische Flüchtlinge als Schlossergehilfen eingestellt und ist sehr zufrieden mit ihnen.

Althengstett-Neuhengstett. "Ich habe momentan so viel Arbeit, dass ich monatelang keine zusätzlichen Aufträge mehr annehmen konnte", sagt der Chef der Schlosserei-, Stahl- und Metallbau GmbH & Co. KG., Edwin Hettich. Der Schlossermeister beschäftigt in seinem Traditionsbetrieb momentan 25 Mitarbeiter und ist mit ihnen in ganz Baden-Württemberg unterwegs. Er arbeitet für renommierte Weltfirmen wie Bosch und Festo.

Dieses Jahr keinen Lehrling gefunden

Das Besondere in seinem Betrieb ist, dass nahezu die Hälfte seiner Belegschaft Migrationshintergrund hat. Die Mitarbeiter stammen zumeist aus osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Polen oder Serbien. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei im Bereich der Baubranche äußerst angespannt, so Hettich. In diesem Jahr habe er keinen passenden Lehrling gefunden. Da war es ihm gerade recht, als eines Tages von der Flüchtlingsunterkunft in der Nähe seiner Werkstatt ein junger Mann bei ihm anfragte, ob er in seinem Schlossereibetrieb arbeiten könne. Dass der Asylbewerber Buba Saho von sich aus nach Arbeit gefragt habe, hat dem erfahrenen Schlossermeister sofort imponiert. Er habe schon in seiner Heimat Gambia in diesem Beruf gearbeitet, argumentierte der junge Mann.

Während eines sechswöchigen Praktikums hat Hettich mit dem jungen Mann dann so gute Erfahrungen gemacht, dass er ihm anschließend einen dreijährigen Arbeitsvertrag gab.

"Zu dieser Zeit meinte Herr Hettich dann, er könne gut noch einen weiteren tüchtigen Praktikanten brauchen", berichtet Flüchtlingsbetreuerin Hildegard Horst vom Neuhengstetter Arbeitskreis Asyl.

Die Wahl sei dann sehr schnell auf Ahmend Haji aus Somalia gefallen. Und mit ihm war Hettich ebenso sehr zufrieden und gab ihm jetzt nach seinem Praktikum ebenfalls einen Arbeitsvertrag.

"Die beiden engagieren sich wahnsinnig", sagt der agile Handwerksmeister zufrieden. Allerdings hätten die beiden jungen Männer am Anfang noch "deutsche Pünktlichkeit" lernen müssen. Morgens um 6 Uhr geht es in Hettichs Betrieb nämlich schon los. Aber auch zu dieser frühen Stunde sind sie inzwischen stets pünktlich da.

Deutlicher Appell an Handwerkerkollegen

Was Hettich besonders freut: Er hat manchmal auch Aufträge, die nur an Wochenenden ausgeführt werden können. Dazu seien deutsche Mitarbeiter kaum bereit, die beiden Flüchtlinge jedoch jederzeit. Die Verständigung mit den neuen Mitarbeitern funktioniert teilweise auf Englisch, teilweise schon recht gut auf Deutsch, dank der Sprachkurse der ehrenamtlichen Helfer vor Ort.

Hettich ist so zufrieden, dass er seine guten Erfahrungen mit seinen neuen Mitarbeitern den Handwerkerkollegen mitteilen möchte.

"Ich will meine Kollegen dazu aufrufen, auch Flüchtlinge einzustellen", unterstreicht er. Und die beiden jungen Schlossergehilfen haben strahlende Augen und sind glücklich. "Die Arbeit macht Spaß, und wir haben einen sehr guten Chef", sagen die beiden unisono. "Am späten Nachmittag kommen sie, wenn auch müde, von der Arbeit zurück", freut sich Betreuerin Hildegard Horst. Sie ist glücklich darüber, dass ihre Schützlinge auf gutem Wege zur Integration sind.