Das Seriensnowboard wurde bei einem namhaften österreichischen Hersteller produziert. Foto: Schwarzwälder-Bote

In Althengstett entworfenes Snowboard "Steinboc" am Markt erfolgreich / Skiprototypen nächstes Projekt

Für die Prototypen haben die Erfinder seit 2011 in der Althengstetter Werkstatt monatelang Formen gefräst, Holzkerne geleimt, Stahlkanten gebogen, Glas- und Kohlenstofffasern getränkt. Heute ist das Snowboard der Marke "Steinboc" erfolgreich am Markt platziert.

Althengstett. Unvergessliche Erlebnisse zu Berg und zu Tal versprechen die Macher des Wintersportartikels ihren Kunden. Ein leichtes und innovatives Produkt anzubieten, lautete das selbst gesteckte Ziel. Der Fahrer sollte gar nicht spüren, dass er ein Board unter den Füßen hat, weshalb das Sportgerät mit dem Namen "Steinboc Rocker" nur 2,4 Kilogramm wiegt und damit leichter als ein kleines Kaninchen ist. Das Geheimnis ist der Steinboc Super Light Core, also ein extrem leichter Holzkern. "Durch das geringe Gewicht reagiert das Snowboard schneller, präziser und vor allem natürlicher auf alle Bewegungen des Körpers", versprechen die Erfinder. Auch eine sehr hohe Dämpfung ist charakteristisch für den "Steinboc Rocker" – Grundlage für ein ruhiges und stabiles Fahrverhalten. Produziert werden die innovativen Bretter bei einem Qualitätshersteller in Österreich.

Unzählige Stunden mit Tüfteln verbracht

Zum Entwicklerteam gehören Jonathan Bühler aus Althengstett (Medizinstudent in Ulm), Sascha Groetzki aus Eisingen (promoviert als Maschinenbauingenieur in München), die Schömberger Andreas Wundersee, der selbstständig als Künstler und Designer in Düsseldorf arbeitet, sowie Daniel Kugele (Maschinenbauingenieur in Ingolstadt) und Thomas Kugele (Master-Maschinenbaustudent in Stuttgart), außerdem Alex Schulz aus Bad Wildbad (Grafikdesigner in Stuttgart). Unzählige Stunden haben sie in der Bühlerschen Holzwerkstatt in Althengstett an fünf verschiedenen Prototypen gearbeitet, weil sie höchsten Ansprüchen in puncto Materialauswahl und Design gerecht werden wollten. Die robuste Echtholzoberfläche aus Eiche wird bei jedem Exemplar mit einem speziellen Lack mehrfach versiegelt. So bleibt der natürliche Charakter erhalten. Jedes Board ist durch die sichtbare Holzmaserung ein Unikat.

Die richtige Kombination aus Technik, Material und Design hat dem "Steinboc"-Team Erfolg beschert. "Von der Anfangsserie von rund 250 Boards haben wir so langsam alle verkauft", berichtet Andreas Wundersee auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Der Fokus bei der Vermarktung liege momentan auf dem eigenen Online-Shop. Außerdem arbeitet das "Steinboc"-Team mit Händlern in Dortmund, Karlsruhe, Stuttgart, Nürnberg und München eng zusammen. Die Käufer kommen hauptsächlich aus Deutschland und Österreich. "Wir haben aber nicht nur in Süddeutschland Kunden, sondern auch in Kiel oder Berlin."

Inzwischen bietet das "Steinboc"-Team auch Zusatzartikel an. "Sämtliche Produkte in unserem Online-Shop sind von uns gestaltet. Die Shirts sind überwiegend aus Bio-Baumwolle und wurden von einer kleinen Siebdruckerei in Berlin für uns produziert", berichtet Wundersee. Die Snowboardtaschen, die "Steinbacs", seien aus recycelten Werbebannern hergestellt, die dem Team von Breuninger in Stuttgart zur Verfügung gestellt wurden. "Genäht wurden sie von einer lokalen Polsterei in Karlsruhe."

Und auch damit nicht genug: Momentan arbeiten die "Steinböc(k)e", wie sich die Entwickler nennen, an Skiprototypen. "Wie bei unserem Snowboard erproben wir dafür neue Materialien und sind in diesem Zusammenhang auch auf der Suche nach einem neuen Hersteller", so Wundersee. Momentan verhandle man mit einem österreichischen Produzenten.

Geschäftsabwicklung gar nicht einfach

Die Geschäfte der Steinboc GmbH mit Sitz in Schömberg zu koordinieren und am Laufen zu halten, ist manchmal gar nicht einfach, denn die Snowboard- und Skitüftler leben in Stuttgart, Ulm, Augsburg, Ingolstadt und Düsseldorf. "Wir koordinieren unsere Aufgaben weiterhin überwiegend online. Wir skypen wöchentlich und gehen die aktuelle Aufgabenliste durch. Dabei werden zum einen gemeinsam Entscheidungen getroffen, zum anderen wird auch besprochen, welche Aufgaben anfallen und wie man diese verteilt", beschreibt Wundersee das Vorgehen. Es gebe natürlich eine grobe Bereichszuteilung. Die Maschinenbauingenieure seien beispielsweise für alle Fragen rund um die Entwicklung von Skiern sowie Snowboard zuständig, und der Grafikdesigner kümmere sich um alle gestalterischen Themen.

Außerdem versuche das Team, sich regelmäßig zu treffen. Das sei aufgrund der großen Distanzen jedoch zunehmend schwierig. Das nächste Mal ist das am 21. Januar der Fall. Dann steht ein Snowboardtest im Montafon an, nachdem das Testevent im Dezember in Oberstdorf wegen Scheemangel abgesagt werden musste.