Mit dem Bau von Holzhäusern beim Bahnhof wird in Althengstett Raum für weitere Flüchtlinge geschaffen. Foto: Bausch

Bau von Holzhäusern beim Bahnhof in Althengstett. Standortfrage nochmals unter die Lupe genommen.

Althengstett - In einer eigens am Samstag anberaumten Sitzung gab der Gemeinderat Althengstett grünes Licht für die Planung von drei Holzgebäuden in Bahnhofsnähe, in denen künftig bis zu 162 Flüchtlinge untergebracht werden könnten.

"Wir haben derzeit Platz für etwa 70 Menschen, die voraussichtlich im ersten Quartal ankommen werden", informierte Bürgermeister Clemens Götz. Derzeit seien in der Gesamtgemeinde rund 50 Asylsuchende untergebracht. Obwohl die Angaben stark schwanken, könnte sich die Zahl der Asylbewerber bis Jahresende auf bis zu 200 Menschen erhöhen.

Die Mitglieder des Technischen Ausschusses (TA) hatten bereits vorgearbeitet und legten eine Empfehlung vor. Danach sollen in der Nähe des alten Althengstetter Bahnhofs mit zunächst zwei neuen Gebäuden in einfacher Holzbauweise weitere Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Einfach zu bauen

"Der Charme dieser Häuser besteht darin, dass sie auf recht einfache Weise gebaut und gut genutzt werden können", betonte Götz. Auf drei Stockwerken wird es in jedem der beiden Gebäude Platz für 54 Asylsuchende geben. Bei Bedarf kann ein drittes Holzhaus hinzugebaut werden.

Der Gesamtgemeinderat nahm die Standortfrage noch einmal gründlich unter die Lupe. In mehreren engagierten Diskussionsbeiträgen wurden die Vorzüge des nördlich der Bahnlinie gelegenen Areals herausgestellt. Das Gelände ist deutlich größer als bei der ebenfalls in Betracht kommenden südlichen Variante. Es bietet deshalb nach Meinung der Verwaltung genügend Raum für die Aufstellung von Abfallcontainern und eventuellen Parkplätzen. "Die Flüchtlinge gingen von ihrem Naturell her viel ins Freie", betonte Gemeinderat Thomas Schmidt. Auch dafür müsse es bei den Unterkünften genügend Fläche geben.

Der Schultes verwies auf die günstige Lage der künftigen Flüchtlingswohnungen zu Schulen, Kindergärten, Sportstätten und zum Penny-Markt. Wegen der unmittelbaren Nähe zur Bahnlinie müssten allerdings bei der im Falle der Inbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn noch Schallschutzelemente angebracht werden. Die Kommune wird für dieses wegweisende Projekt rund eine Million Euro in die Hand nehmen müssen, wobei der Schätzfaktor noch circa 25 Prozent Unsicherheit einschließt.

Später Sozialwohnungen

Die Gemeinde Althengstett schlägt mit diesem Projekt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie hat genügend Unterkünfte für Flüchtlinge geschaffen und kann den vorhandenen Wohnraum später als Sozialwohnungen nutzen. Die Finanzierung soll durch eine zinsloses Darlehen bei der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) erfolgen.

Durch effektive Zusammenarbeit mit dem Landkreis können Zeit und Kosten gespart werden. Da Althengstett nicht die einzige Kommune ist, die Wohnraum für Asylsuchende benötigt, möchte das Landratsamt mit einer Musterausschreibung Lösungen finden, die auf Wunsch von allen betroffenen Kommunen übernommen werden können.