Die Althengstetter Blasmusiker boten beim Unterhaltungsabend dem Publikum so manchen Lecker­bissen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Polyphone Kompositionen und Filmmelodien verdrängen klassischen Marsch sowie Polka

Schon seit vielen Wochen hatten sie sich vorbereitet. Die Aktiven des Musikvereins Althengstett haben sich nämlich neuerdings einem weiteren Genre verschrieben.

Althengstett. Marsch und Polka traten beim jüngsten Konzert zeitweise in den Hintergrund und überließen das Feld legendären Filmmelodien sowie anderen modernen Stücken. Diese anspruchsvollen Darbietungen erforderten beim traditionellen Unterhaltungsabend in diesem Jahr eine besonders hohe Konzentration und viel einfühlsame Interpretation.

Anspruchsvolle Passagen gemeistert

Und doch wurden von den Musikern der Trachtenkapelle auch diese neuen, schwierigen Bläserarrangements mit anspruchsvollen musikalischen Passagen souverän gemeistert.

Zu Beginn zeigte zunächst die Jugendkapelle ihr Können. Unter der Leitung von Maximilian Lötterle präsentierte die Vereinsjugend schon äußerst dynamisches sowie ausdrucksstarkes Spiel und konnten sich damit wahrlich hören lassen. Bei der stimmungsvollen "Polka mit Herz" klatschten die Zuhörer begeistert mit. Rauschender Beifall und laute Zugabe-Rufe zeigten, dass der Funke zum Publikum bereits übergesprungen war.

Anschließend spielte die Trachtenkapelle Althengstett, ebenfalls unter der Leitung von Lötterle, imposant und klanggewaltig auf. Mit "Euphoria" von Martin Scharnagel erklang ein feierlicher Konzertmarsch, der nur so sprühte vor Hochgefühl und Lebensfreude.

Mit der eher düsteren, unter die Haut gehenden bekannten Komposition "Hymn to the fallen" wurde anschließend mittels eingängiger Melodie und heftigen Trommelrhythmen an die zahllosen Gefallenen der Kriege dieser Welt erinnert. "Fate of the Gods" lautete das monumentale Stück, mit dem die Blasmusiker nach dieser ungewöhnlichen Achterbahn der Gefühle jetzt "Das Leben der Götter in der nordischen Mythologie" dramaturgisch sowie majestätisch-gewaltig auf der Bühne präsentierten. Der ewige Kampf von Gut und Böse, bei dem schließlich das Gute gewinnt, faszinierte die Zuhörer im Saal sichtlich.

Abwechslung bot nun eine humoristisch konzertante Solopolka, bei der eine kleine Formation von kecken Posaunenbläsern äußerst neckisch für fröhliche Stimmung sorgte. Die Zuhörer begannen den eingängigen Takt mit zu klopfen und spendeten lange anhaltenden Beifall. Auf große Begeisterung stieß auch der beeindruckende Solobeitrag von Carolin Henning am Saxofon.

Gefühlvolles Solo am Saxofon

Die 17-jährige Interpretin gehört zu den ersten weiblichen Aktiven im Verein. Die junge Musikerin glänzte bei der gefühlvollen Popballade "Coming Home" mit technisch brillantem, virtuosem und ausdrucksstarkem Spiel.

Ein besonderer musikalischer Leckerbissen war schließlich das hervorragend realisierte Rockarrangement "Toto in concert", das ungewöhnlich laut, rasant sowie rockig daherkam und an- schließend für noch lange für regen Gesprächsstoff sorgte.

In diesem Stil ging es den Abend über weiter. Keine Frage: Der Musikverein Althengstett hat 95 Jahre nach seiner Gründung an diesem denkwürdigen Abend musikalisch erneut für Furore gesorgt.