Bei der Feier zum einjährigen Bestehen der Alevitischen Gemeinde wurde Einblick in die Kinder- und Jugendarbeit im musischen sowie sportlichen Bereich gewährt. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Alevitische Gemeinde Calw feiert einjähriges Bestehen / Einblick in die Kinder- und Jugendarbeit

Von Jeannette Tröger

Althengstett/Calw. Das einjährige Vereinsbestehen nahm die Alevitische Gemeinde Calw zum Anlass, zu feiern und sich in der Festhalle Althengstett den deutschen Mitbürgern als islamische Glaubensgemeinschaft mit westlich orientierter Denk- und Lebensweise bekannt zu machen.

Vorsitzender Celal Keser lebt seit 1978 mit seiner Familie in Neuhengstett. In seiner Rede betonte er die Zielsetzungen des Vereins. Neben persönlichkeitsfördernden Aktivitäten für die ältere Generation wie Computer- und Deutschkurse sind Hausaufgabenhilfe sowie Aufklärungsseminare wie "Jugend und Arbeitsplatz" oder "Jugend und Kriminalität" wichtige Angebote der Glaubensgemeinschaft. Ein zentrales Thema der Gemeindearbeit sei es dabei, den Mitbürgern anderer Glaubens- und Kulturherkunft einen Einblick in die alevitische Glaubenslehre zu ermöglichen sowie zugleich das friedliche Zusammenleben der deutschen und nichtdeutschen Mitmenschen zu erreichen, so Keser. "Dazu ist es notwendig, sich gegenseitig immer besser kennenzulernen. Nur dadurch kann man Ignoranz, Intoleranz und Missverständnisse, die zu Vorurteilen führen, aus dem Weg räumen." Durch integrationsfördernde Aktivitäten bringt der Verein seinen jungen Mitgliedern die deutsche Gesellschaft näher, da die junge Generation alevitischer Herkunft Deutschland schon heute als ihre Heimat bezeichnet.

Bürgermeister Clemens Götz betonte, dass es in einem Gemeinwesen viele Gruppen geben müsse, die zum einen in sich selbst und darüber hinaus auch unter- und miteinander funktionieren. Hierzu leiste die Alevitische Gemeinde Calw auch einen wichtigen Beitrag, denn die Werte Toleranz, Offenheit und Integration werden von den Mitgliedern täglich gelebt.

Sedat Korkmaz, alevitischer Geistlicher aus Mannheim, richtete in seiner Ansprache den Blick noch weiter: Nicht nur Toleranz, sondern Respekt vor der Kultur und vor dem Glauben anderer sei für ein friedliches Miteinander die Voraussetzung.

Kriminalhauptkommissar Reinhard Gall von der Calwer Kripo führte aus, dass die Polizei im Landkreis aktiv den Kontakt zu Moschee-Vereinen und anderen türkischen Gemeinschaften sucht, um sich kennen zu lernen und in einen Dialog zu treten. "Wir wollen auch ihre Polizei sein", betonte er den Gästen gegenüber.

Einen Einblick in die Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde im musischen und sportlichen Bereich gaben die Folklore-Darbietungen, für die es viel Beifall gab.

Nach dem offiziellen Teil wurde bei türkischen und schwäbischen Spezialitäten sowie Musik und Tanz ausgiebig gefeiert.