Die Sonderbriefmarke "Weihnachtskugel" mit Grüßen zum Fest in verschiedenen Sprachen ist begehrt. Fotos: Selent-Witowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihnachtspost: Für Helmut Zeller hektischste Zeit des Jahres

Althengstett. Wer zu Weihnachten seine Liebsten nicht besuchen kann, verschickt gerne Pakete, Karten oder Briefe. Damit sich Schwester, Großmutter oder Onkel über die Grüße zum Fest freuen können, sollten die Gaben aber pünktlich beim Adressaten sein. Helmut Zeller ist in der Althengstetter Postagentur Am Hirschgarten mit dafür verantwortlich, dass die Gaben rechtzeitig im Briefkasten und unter dem Weihnachtsbaum liegen. Zurzeit hat er alle Hände voll zu tun, den Ansturm der Kunden zu bewältigen. Bis zu 100 Päckchen und Pakete hat Zeller in den vergangenen beiden Tagen allein vormittags in einen großen Rollcontainer gestapelt und versandfertig gemacht. Dazu kommt noch das Bankgeschäft.

Spezielle Wünsche

Außerdem erfüllt der 67-Jährige ab und an bekanntermaßen freundlich-geduldig auch ganz spezielle Wünsche. Neulich kam ein Kunde mit 2500 versandfertigen Briefen in die Agentur. "Er wollte aber, dass jeder Umschlag den Althengstetter Stempel trägt. Das war zum Glück noch vor Weihnachten", erzählt Zeller schmunzelnd.

Ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe, auch der alljährliche Vorweihnachtsstress nicht: "Da muss man ein dickes Fell haben". Und auch die Kunden müssten derzeit eben etwas Geduld beim Anstehen haben, denn nicht wenige würden taschenweise Pakete abgeben. Viele der Kartons werden ins Ausland verschickt.

Und da gibt es dann doch einiges zu beachten. Erst vor einigen Tagen brachte ein Kunde ein Paket, das von Althengstett aus auf seine Reise nach China geschickt werden sollte. Beim Paketversand in die Volksrepublik müssen zwingend zwei Ausfertigungen der Zollinhaltserklärung beigelegt werden. Und um ganz sicher zu gehen, fragte Zeller, ob das Paket in die Sonderverwaltungszone Hongkong oder ins unabhängige Taiwan geht.

Immer wieder überrascht

Immer wieder überrascht ist Zeller in den vergangenen Tagen gewesen, dass vor allem auch viele junge Menschen Weihnachtspost ganz klassisch auf die Reise schicken – "wo doch so vieles nur noch mir dem Smartphone erledigt und verschickt wird". Darunter sei viel selbst Gebasteltes und häufig gehe diese Post derzeit ins Ausland. "Einen Brief oder eine Karte zu schreiben, ist eben doch noch viel persönlicher."

Den größten Teil des Jahres arbeitet der 67-Jährig allein in der Postagentur. Kurz vor dem Fest bekommt er Unterstützung von Ehefrau Elfriede, die vor allem beim Frankieren der Umschläge hilft. Seit 2001 haben die Zellers zeitweise mehrere Postagenturen betrieben, und zwar in Gechingen, Althengstett und fünf Jahre lang die größere Postfiliale in Calw. Zunächst wurde dann die Agentur in Gechingen und kurz darauf die Filiale in der Hesse-Stadt in neue Hände gegeben. Während seine Ehefrau nun im Ruhestand ist, denkt Helmut Zeller noch nicht ans Aufhören.

Ganz Mutige geben ihre Päckchen noch heute Vormittag bei ihm ab. Ob diese dann noch rechtzeitig unter dem Christbaum liegen, ist nicht sicher. Aber ein Geschenk kann ja auch noch nach den Festtagen viel Freude bereiten.