Gerettete Verletzte werden dem Deutschen Roten Kreuz übergeben. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Übung: Helfer aus Althengstett und Nachbargemeinden bekommen keine leichte Aufgabe gestellt

Von Steffi Stocker

Bei Elektroarbeiten im Regieraum der Sporthalle in Althengstett ist ein Brand ausgebrochen. Handwerkern und einer Gymnastikgruppe wird der Fluchtweg abgeschnitten – davon wurde bei der Hauptübung der Gesamtfeuerwehr Althengstett ausgegangen.

"Nach und nach stellte sich heraus, dass 31 Personen vermisst waren", berichtete Einsatzleiter Benjamin Jones. Der Althengstetter Gesamtkommandant veranlasste einen Großalarm, der zusätzlich die Wehren aus Simmozheim, Ostelsheim und Gechingen sowie die Führungsgruppe des Gemeindeverwaltungsverbandes aktivierte sowie auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit einem Großaufgebot auf den Plan rief.

Dichter Qualm zwingt auf den Boden

Unter Atemschutz drangen die Feuerwehrleute mit ersten Wasserleitungen in die Halle ein. Dichter Qualm und fehlende Sicht zwang sie, auf den Boden, um potenzielle Gefahrenstellen wie Feuer, offene Stellen auf den Wegen und vor allem verunglückte Personen rechtzeitig zu erkennen. "Für die Einsatzkräfte gab es lange Strecken innerhalb des Gebäudes zu bewältigen, um die Vermissten finden und retten zu können", resümierte Jones zum personal- und zeitintensiven Szenario. Alle verfügbaren Atemschutzträger aus den beteiligten Wehren waren deshalb dafür eingesetzt, mussten zu ihrer eigenen Sicherheit aber auch überwacht werden. Denn die Pressluft geht irgendwann zur Neige. Deshalb war nicht nur der Nachschub von Pressluftflaschen mittels des Gerätewagens aus der Feuerwehrzentralwerkstatt des Landkreises in Calmbach angefordert worden. Kameraden übernahmen zudem im rauchfreien Vorraum die geretteten Personen, um sie dem DRK zu übergeben.

Dieses hatte in der benachbarten Festhalle einen Sammelplatz eingerichtet, auf dem sechs Notärzte und 40 Rettungskräfte die Verletzten versorgten. "Von der Rauchgasvergiftung über Rippenbrüche, Sturz- und Augenverletzungen über Verbrennungen, Hysterie, Wirbelsäulenverletzung bis hin zum Herzinfarkt waren alle möglichen Symptome vertreten", berichtete Andrea Bach von der Notfalldarstellung des DRK mit Mimen aus ganz Baden-Württemberg, die bei solchen Großübungen dabei sind.

Eis und Schnee machen zusätzlich Probleme

"Eine so große Übung mit diesen Verletzungsmustern ist für alle eine große Herausforderung. Anfangs hatten wir Schwierigkeiten, die Versehrten schnell zum Verletztensammelplatz zu bringen", zog Michael Teutsch, leitender Notarzt und Organisationsleiter des Einsatz eines so genannten Massenanfalls von Verletzten und Erkrankten sein Fazit. Schnee und Eis sowie zunehmend auch verlegte Wasserleitungen hätten das Vorankommen erschwert. 46 DRK-Rettungskräfte der Schnelleinsatzgruppe Calw, Ortsvereinen Neubulach und Weil der Stadt waren mit 16 Fahrzeugen beteiligt.

Und während Teutsch für die Registrierung der Verletzten Nachbesserungsbedarf sieht, fielen Florian Weber Fehler bei der Kommunikation auf. "Hier gibt es Optimierungsbedarf", sagte der Abteilungskommandant von Althengstett, der die Übung geplant hatte. Dennoch seien die angedachten Aufgaben von den insgesamt 74 Brandschutzkräften in 15 Fahrzeugen der beteiligten Wehren folgerichtig abgearbeitet worden.

"Solche Übungen im Gemeindeverwaltungsverband sind wichtig und sollten eigentlich öfters durchgeführt werden, nur leider fehlt es uns an den geeigneten Übungsgebäuden", stellte Weber fest.