Beim Tag der offenen Tür zeigten die Schüler der GMS Ausschnitte aus ihrem Lernprogramm. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Tag der offenen Tür / Kein Kind bleibt sitzen / Abschluss bis zum Gymnasium

Althengstett (ina). In welche Schule soll ich mein Kind schicken? Diese Frage beschäftigt derzeit die Eltern der Viertklässler. Mit einem Tag der offenen Tür, der Einblick in das Lernen der Gemeinschaftsschule (GMS) Althengstett gab, wurden Eltern und Kinder informiert.

Die Aula war gleich zwei Mal gut gefüllt, als Konrektorin Elke Ruf einen lebendigen Einblick in die Arbeitsweise und die Ziele der noch relativ neuen Schulart gab. "Wir fordern Leistung ein", unter- strich die stellvertretende Schulleiterin. Das tun andere Schularten auch, aber eben nicht in der Weise wie die GMS. Hier liegt der Schwer- punkt weniger auf Klassenunterricht, sondern auf individuellem, weitgehend eigenständigen Lernen. Der Lehrer ist dabei vor allem Lernbegleiter, Berater und Coach.

Gern hörten die Eltern, dass bei dieser Schulform auf drei unterschiedlichen Leistungsniveaus gelernt werden und dann entsprechend der Abschluss auf dem Niveau der Hauptschule, der Realschule oder des Gymnasiums gemacht werden kann. Noch einige unerwartete Auskünfte bekamen die Eltern: In der GMS bleibt kein Kind sitzen, die Schüler bestimmen ihr Lerntempo selbst und es gibt keine Noten, sondern detaillierte "Lernentwicklungsberichte". Auch keine Hausaufgaben sind zu machen, was viel Druck von den Schülern und ihren Eltern nimmt. Möglich wird dies durch die Ganztagsschule. Dadurch ergibt sich genügend Zeit, um nach dem konzentrierten Lernen Phasen der Bewegung und der Entspannung zu erleben.

Lehrreich und spannend

Während die Eltern sich über die neue Schulart informierten, strengten sich die Schüler mächtig an, um ihre Schule im besten Licht erscheinen zu lassen. Mit zahlreichen Projekten zeigten sie, wie man in ihrer Schule arbeitet und was sie gelernt haben. Überall gab es Lehrreiches und Spannendes zu sehen.

Da wurde die Luft aus einer gläsernen Glocke gezogen, in die ein Schokokuss gelegt war. Im luftleeren Vakuumraum wurde die leckere Süßigkeit im Nu deutlich größer und sorgte damit für großes Staunen bei den Besuchern. "Bienvenue en France" hieß der Willkommensgruß einer Französisch lernenden Gruppe, die die Besucher sogar mit einem originellen Rollen- spiel in dieser Fremdsprache überraschten. In einem anderen Raum wurde kreativ gebastelt. In der Nähe der Schulküche lockten betörende Düfte die Besucher an. Dort wurden französische Waffeln gebacken.

Big Ben nachgebaut

Zahlreiche Mitmachaktionen sorgten für Spaß bei den Besuchern. Viele Interessenten zog es auch zu einer Gruppe, die ihr Projekt Europa gewidmet hatte. Der nachgebaute Eiffelturm von Paris oder der Big Ben in London waren nur einige Beispiele der recht authentisch gebastelten Ansichten europäischer Wahrzeichen. In einem anderen Raum schauten jüngere Besucher fasziniert auf die selbst gebauten Roboter, die findige Schüler mit spezieller Software in Bewegung setzten.

"Mir gefällt diese Schule. Die Lehrer sind sehr nett und das Lernsystem ist genial", resümierte Vater André Bertsch, der im Herbst schon sein zweites Kind in der GMS einschulen möchte.