Das Betreuungsangebot für Kinder gilt in Althengstett als vorbildlich. Die Gemeinde gibt in diesem Jahr fast zwei Millionen Euro dafür aus. Archivfoto: Selent-Witowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Althengstett verzichtet 2012 auf Erhöhung der Kindergartenbeiträge / Ganztagsbetreuung in Neuhengstett

Von Marion Selent-Witowski

Althengstett. Ein deutliches Signal an junge Familien gab der Althengstetter Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres mit seiner Abstimmung zu den Kindergartenbeiträgen: Auf deren Erhöhung soll 2012 verzichtet werden.

Ärmer wird die Gäugemeinde dadurch nicht. Rund 6000 Euro büßt sie durch den Ratsbeschluss vom Mittwoch an Einnahmen ein. Dies und die Tatsache, dass die Kommune im nächsten Jahr einen satten Landeszuschuss für die Kleinkindbetreuung erwarten darf, "macht den Verzicht auf die Mehreinnahmen nicht schwer", wie Gemeinderat Lothar Kante (SPD) sagte.

Den allgemeinen landesweiten Empfehlungen für die Erhöhung der Elternbeiträge für Kindergärten ab diesem Herbst schließt sich Althengstett somit nicht an und wird damit ihrem Ruf als familienfreundliche Gemeinde gerecht. Bislang war sie den Empfehlungen jeweils zum 1. Januar des nächsten Kalenderjahrs gefolgt.

Das Ratsgremium hat in den vergangenen Jahren Erhöhungen nur ungern zugestimmt, sich letztendlich wegen der angespannten Finanzlage der Gemeinde aber doch dem Vorschlag der Verwaltung angeschlossen. Die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde sind im Vergleich zu den Vorjahren um rund 50 Prozent eingebrochen und werden wohl auch in den nächsten Jahren auf diesem Niveau bleiben. Ein strikter Sparkurs und die Wirkung des Finanzausgleichs haben die Finanzlage entspannt, weshalb nun auf die Beitragserhöhung verzichtet wird.

Als klare Aufwertung der Infrastruktur in Neuhengstett wurde im Gemeinderat die Einführung der Ganztagesbetreuung im dortigen Kindergarten gesehen. Wie eine Umfrage ergeben hatte, wünschen die Eltern von rund zehn Kindern ein solches Angebot an ein bis zwei Nachmittagen pro Woche. Eine Betreuung in den Nachmittagsstunden gibt es bereits an zwei Tagen. Mit einer durchgehenden Öffnung von 7.30 bis 16 Uhr kann der Wunsch der Mütter und Väter erfüllt werden. Für alle anderen Jungen und Mädchen bleibt das Angebot wie gehabt.

Die Entgelte für die Ganztagesbetreuung orientieren sich laut Verwaltung an den Gebühren, die in der Gesamtgemeinde erhoben werden. Monatlich werden zusätzlich 34 Euro pro ganztägiger Betreuung fällig. Kinderreiche Familien werden beim Regelbetrag entlastet.

Das Kinderbetreuungsangebot in Althengstett gilt als vorbildlich. Mit annähernd zwei Millionen Euro ist es dieses Jahr der dickste Brocken im Verwaltungshaushalt.

Besonders gut kommen bei jungen Althengstetter Eltern Zusatzangebote wie die Familienbesucher an. Ehrenamtliche Helferinnen unterstützen dabei junge Paare mit Nachwuchs in der Gesamtgemeinde rund um Fragen zum Thema Familie. Die Mütter und Väter fühlen sich dadurch wahrgenommen, geschätzt und schöpfen Mut für die nicht immer einfache Lebenssituation, die sich nach der Geburt eines Kindes ergibt.