Die Gemeinde Althengstett hat die Borschüre "Im Gedenken an Marian Tomczak und Hewdig Zipperer" herausgegeben, die ab sofort im Rathaus erhältlich ist. Foto: Selent-Witowski Foto: Schwarzwälder-Bote

NS-Zeit: Schüler bekommen druckfrische Broschüre im Gedenken an Marian Tomczak und Hedwig Zipperer

Von Marion Selent-Witowski

Marian Tomczak und Hedwig Zipperer, die für ihre Liebe während der NS-Zeit einen hohen Preis bezahlten, ist die von der Gemeinde Althengstett herausgegebene Broschüre gewidmet, die nun druckfrisch vorliegt.

Althengstett. Der polnische Zwangsarbeiter Marian Tomczak wurde am 3. August 1942 durch ein Kommando der Gestapo Stuttgart wegen seiner Liebe zu Hedwig Zipperer erhängt – vor den Augen seiner polnischen und französischen Mitkriegsgefangenen. Die junge Althengstetterin war von 1942 bis 1944 im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert.

Eine Art Zusammenfassung

Als ein Zeichen der Menschlichkeit und als Erinnerung an die beiden, die durch ihre Menschlichkeit in schweren Zeiten die Grundlagen für das heutige Leben in Freiheit und Gerechtigkeit gelegt haben, war Ende September ein Gedenkstein eingeweiht worden (wir berichteten). Als abschließende Dokumentation kann die nun erschienene Broschüre gesehen werden. Mehrere Exemplare überreichte Bürgermeister Clemens Götz an Althengstetter Realschüler. Damit schließt sich ein Kreis: 1986 hatten sich Jugendliche der Bildungseinrichtung mit den Geschehnissen um Marian Tomczak und Hedwig Zipperer befasst und dazu eine Ausstellung erarbeitet. Diese wurde aber auf Wunsch der Angehörigen der Althengstetterin nicht gezeigt.

29 Jahre später waren es wiederum Realschüler, die bei der Gedenksteinenthüllung mit für einen würdigen Rahmen sorgten. Die Jugendlichen machten eindrücklich den Tenor der Veranstaltung deutlich.

Zu jeweils drei Trommelschlägen stellten sie sich nacheinander auf und hielten Tafeln mit den Worten "Toleranz-Versöhnung-Erinnern-Vergebung-Zivilcourage-Nie wieder" und jeweils ein Porträt von Marian sowie Hedwig in die Höhe. Der Bildhauer Daniel Mijic, der das Denkmal aus heimischem Rotsandstein geschaffen hatte, war 1986 als Schüler an den vorbereitenden Arbeiten für die letztlich doch nicht gezeigte Ausstellung beteiligt. Die 24 Seiten starke Broschüre "Im Gedenken an Marian Tomczak und Hedwig Zipperer" beinhaltet deren Geschichte, erklärt, wie es zur Schaffung der Gedenkstätte kam und beinhaltet die Ansprachen, die zu deren Enthüllung gehalten wurden. Zu Gast waren im September unter anderem Landtagspräsident Wilfried Klenk und der polnische Generalkonsul Andrzej Osiak.

Im Rathaus erhältlich

Das Büchlein ist für fünf Euro im Rathaus erhältlich oder kann als kostenlose pdf-Datei im Rathaus unter birgit.krebser@althengstett.de angefordert werden.