Die Reutlinger Formation "Blueskraft" tritt immer wieder im "Schwarzen Schaf" in Ottenbronn auf. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastspiel: Formation aus Reutlingen seit 18 Jahren Stammgast in Ottenbronn

Althengstett-Ottenbronn. Ein Vergnügen für Publikum und Band war der Auftritt der Reutlinger Formation "Blueskraft" im Ottenbronner Schwarzen Schaf. Die vier Musiker waren nicht zum ersten Mal im Musikclub am Schwarzwaldrand. In den 36 Jahren, die die Band besteht, dürften es so an die 20 Auftritte gewesen sein, erzählt der Drummer Werner Schulz, der 1980 Blueskraft mitgegründet hat und als Letzter aus der Anfangszeit noch mit dabei ist.

Für Jimmy Braun, Gitarrist und seit fast 30 Jahren die Bluesstimme der Formation, sind die Auftritte im "Schaf" "mit ein Grund, warum wir immer noch weitermachen." Sie spielten hier nicht unehrliches "unplugged", wie die "alternden Größen des Business, die dann an ihren Akustikgitarren doch den Stromstöpsel dran haben", erzählt Braun. "Wir nennen es ›light‹, reduziert in Lautstärke und Instrumentierung."

Der Drummer steht an seinem Schlagzeug

Anders als in großen Hallen, wo "wir unsere Musik rausknallen", darf Werner am Schlagzeug stehen, weil er ohne Bass Drum spielt. Jimmy Braun und Bassist Wolfgang Theurer, "der Mann mit den schnellsten Fingern" (O-Ton Jimmy Braun), sitzen auf Hockern, die sie vor 18 Jahren für ihren ersten Auftritt im "Schaf" angeschafft haben. Jimmy erzählt von der Verbundenheit zu Jutta Dingler, der Mutter des jetzigen Inhabers Till Dingler, ihrer gemeinsamen Liebe zu Chicagos schwarzer Musik und zur dortigen Architektur. Und so kommen die unbequemen Hocker nach wie vor immer wieder zum Einsatz, wenn es in Ottenbronn heißt: "It’s Blues time" mit Blueskraft. Seit knapp 20 Jahren komplettiert Pianist Andreas Fischer die Band und freut sich, dass er im "Schaf" auf einem Flügel seinen Part zum authentischen, ehrlichen Bluesklang beisteuern kann.

Blues-Klassikern eigenen Stempel aufgedrückt

Der Groove der Band erfasste sehr schnell das Publikum und die kraftvollen, mitreißenden Rhythm’n’Blues-Titel animierten zum Mitmachen und Tanzen. Aus der Feder von Jimmy Braun und Andreas Fischer stammen einige Eigenkompositionen wie "Come on Home", "Watch Out" oder "Rivertime", das das ärmliche Leben der Menschen entlang des Mississippi, die "die Zeit aus ihrem Leben genommen haben" (Jimmy Braun), in bildhafte Klänge übersetzt. Den gecoverten Titeln anderer Blues-Größen wie "Hoochie Coochie Man" von Willie Dixon oder die inoffizielle Hymne der Metropole am Michigansee, "Sweet Home Chicago", drückte das Quartett seinen ganz eigenen Stempel auf.

Die erdige, knarzende Stimme von Jimmy Braun machte jedes Stück zu einem Original. Es wurde lustvoll improvisiert und die Spielfreude der Vier fand stets ihre Resonanz im Publikum. "Es hätte noch ewig so weitergehen können...", fand eine Besucherin nach weit mehr als zwei Stunden Blues vom Feinsten und einigen rockigen Zugaben.