Jugendleiter und Ausbilder der 36 Mitgliedsvereine des Kreisverbandes der Blasmusik Calw wurden von den Autoren Stefan Schneider und Martin Koch (vorne knieend von links) in den "Leitfaden Musiktheorie" eingeführt, der Grundlage der Lehrgänge für Nachwuchsmusiker ist. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Die zwei Autoren präsentieren Leitfaden bei der Jugendleitertagung des Kreisverbands in Neuhengstett

Von Annette Selter-Gehring

Althengstett-Neuhengstett. Mit einem neuen Leitfaden für die Ausbildung der Bläserjugend will der Kreisverband der Blasmusik im Kreis Calw die Teilnahme an den vereinsübergreifenden Lehrgängen für den Nachwuchs attraktiver machen und den Ausbildern vor Ort fachkundige Anregungen und praktisches Material an die Hand geben.

Bei der Jugendleitertagung in der Festhalle in Neuhengstett stellten Stefan Schneider und Martin Koch den von ihnen erarbeiteten neuen "Leitfaden Musiktheorie D1" den Jugendleitern und Ausbildern der 36 Mitgliedsvereine im Kreisverband vor.

Das bisherige Lehrwerk, die "Mannheimer Bläserschule", hatte sich aus Sicht vieler Ausbilder und der Verantwortlichen im Kreisverband der Blasmusik Calw in der Praxis nicht bewährt. "Das Interesse zur Teilnahme an den D-Lehrgängen, den vereinsübergreifenden Ausbildungswochen für Kinder und Jugendliche, hat deutlich abgenommen", so der stellvertretende Kreisjugendleiter Christoph Visel im Rahmen der jüngsten Jugendleitertagung. Zu umfangreich, unübersichtlich und zu wissenschaftlich formuliert, waren einige der Kritikpunkte an der "Mannheimer Bläserschule".

Mit dem Berufsmusiker und stellvertretenden Kreismusikdirektor Stefan Schneider sowie dem Leiter der städtischen Jugendmusikschule Bad Wildbad, Martin Koch, hat der Kreisverband Calw zwei Musiker in seinen Reihen, die sich mit ihren fachlichen Kenntnissen und ihren Erfahrungen als Dozenten bei Lehrgängen an die Aufgabe wagten, einen eigenen Leitfaden zu erstellen. Herausgekommen ist dabei ein übersichtliches Werk mit vielen praktischen Tipps und Übungen, die sowohl von den Ausbildern auf den Lehrgängen und im Verein angewendet werden können, wie auch von den jungen Nachwuchsmusikern zu Hause aufgearbeitet und weiter vertieft werde können. Bereits bei der Vorstellung des neuen Leitfadens in Neuhengstett bekamen Schneider und Koch ein positives Feedback.

Inhaltlich wird nach wie vor das Basiswissen vermittelt, das von der Bläserjugend Baden-Württemberg für die D-Lehrgänge und die Leistungsabzeichen gefordert wird. Die Aufeinanderfolge einzelner Themenfelder wurde von Schneider und Koch jedoch an ihre praktischen Erfahrungen angepasst und sehr theoretische oder mit unnötigen Wissensinhalten überfrachtete Kapitel neu gefasst. So gibt es im neuen Leitfaden beispielsweise keine Notendiktate mehr, sondern es wird das Intonationshören, also ob die Melodie höher oder tiefer verändert, geschult und geprüft. "Das ist das, was die Kinder und Jugendlichen im Zusammenspiel in ihren Gruppen und Orchestern tatsächlich können müssen", so Visel. Gestrichen wurde der gesamte Bereich der Musikgeschichte und durch ein Kapitel zu musikalischen Fachbegriffen ersetzt. Einen deutlichen Schwerpunkt setzten die beiden Autoren auf die Rhythmik, damit die Schüler komplexe Rhythmen in einzustudierenden Stücken einfach und schnell erfassen können.

Als Übungsstücke sind im Leitfaden nach wie vor zahlreiche Stücke aus der Literaturliste der Bläserjugend Baden-Württemberg enthalten, mit denen sich die Nachwuchsmusiker auf die entsprechenden Leistungsprüfungen vorbereiten können. Mit Abschluss des D3-Lehrgangs werden die geforderten Standards erreicht, die zur Teilnahme an weiterführenden Lehrgängen auf Landesebene befähigen. "Der neue Leitfaden soll kein Gegenentwurf zur Mannheimer Bläserschule sein, sondern eine mögliche Alternative bieten, die wir gerne auch anderen Kreisverbänden zur Verfügung stellen", betonte Visel abschließend.