In einer Hammerschmiede in Kornwestheim lernten die Senioren ein fast ausgestorbenes Handwerk kennen. Foto: Baumann Foto: Schwarzwälder-Bote

Seniorenrat: Besuch einer Hammerschmiede / Geschichte des Betriebs reicht Jahrhunderte zurück

Althengstett. 48 Althengstetter Senioren machten einen Ausflug zu einer Hammerschmiede in Kornwestheim. Nachdem bei der Abfahrt angekündigt worden war, dass diese Unternehmung nicht mit anderen Ausflügen, welche in der Vergangenheit vom örtlichen Seniorenrat angeboten wurden, zu vergleichen sei, war die Spannung bei allen Teilnehmern zu spüren.

Zuerst intakte Mühle

An der Hammerschmiede angekommen, wurden zunächst allen Teilnehmern in einer Scheune die von der Schmiede damals angefertigten Geräte für die Landwirtschaft, Baumschulen, Steinbruch-, Straßen- und Erdarbeiten vorgestellt.

Außerdem wurde der Gruppe die Historie des Betriebs erklärt, welche bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht. Interessant ist dabei, dass dieses Anwesen 453 Jahre lang eine intakte Mühle war und erst 1810 zur Hammerschmiede umgebaut wurde. Diese bestand dann weitere 151 Jahre, bis man sie 1962 endgültig stillgelegt hat.

In der Schmiede selbst bekamen die Besucher die alten Gegenstände wie Bohrmaschinen, Spindelpresse sowie den mit Lederriemen angetriebenen Krafthammer erklärt und in vorgeführt.

Wunderbare Eigenschaften

Dann wurde die wunderbare Eigenschaft des harten Eisens gezeigt. Es glühte im lodernden Schmiedefeuer, wurde so weich gemacht und ließ sich dann mit dem Hammer auf dem Amboss verformen, dass die Funken sprühten.

Dieser Vorgang wurde von allen Teilnehmern mit Interesse und Begeisterung verfolgt, denn dieses alte Handwerk ist fast ausgestorben. Zum Abschluss durften die Althengstetter dann noch ein Modell dieser Schmiede, gefertigt von einem 90-jährigen Mann, besichtigen. Hieran konnten alle Vorgänge nochmals im Detail nachvollzogen werden, und sogar die ehemaligen Wasserräder ließen sich vom nachgebauten Wasserlauf richtig antreiben.

Beim abschließenden Vesper in der Scheune schmeckten Leberkäs-Weck, in Essig eingelegter Romadur, würzige Pfefferpeitschen und Kräuterquark- oder Griebenschmalzbrot sehr gut. Hausgemachten Most, "Viertele" und weitere Getränke gab es ebenfalls zu kleinen Preisen. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass dies ein ganz besonderer Ausflug war.

Der Dank der Senioren galt der Familie Heiderose und Dieter Staiger sowie ihren Mithelfern von der Hammerschmiede, die keine Mühe scheuten, den Besuchern einen schönen Nachmittag zu bescheren.