Der passionierter Hobby-Historiker Francis Guillaume, stellte in Neuhengstett die Ergebnisse einer äußerst aufwendigen Bestandsaufnahme von Kleindenkmalen auf der Gemarkung Althengstett vor. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Francis Guillaume gibt Überblick über Althengstetter Kleindenkmale

Von Annette Selter-Gehring

Althengstett-Neuhengstett. Der Hobby-Historiker Francis Guillaume aus Neuhengstett, der seit vielen Jahren die Erforschung und Dokumentation der Geschichte der Waldenser betreibt, stellte in Neuhengstett die Ergebnisse seines jüngsten, sehr aufwendigen Projekts vor: Die Suche, Kartierung und Dokumentation von Kleindenkmalen und Grenzsteinen auf der Gemarkung Althengstett.

Den rund 20 Zuhörern, die zur Präsentation der Ergebnisse monatelanger Arbeit in die Veranstaltungsscheune von Guillaume in der Waldenserstraße in Neuhengstett gekommen waren, stellte er zunächst das Projekt und die standardisierte Vorgehensweise zur Erfassung von Kleindenkmalen vor. Guillaume war einer von rund 200 ehrenamtlichen Helfern, die im gesamten Kreis Calw dazu beitrugen, im Rahmen eines landesweiten Projekts eine möglichst detaillierte Auflistung von Kleindenkmalen zu erstellen. Unterstützt wurde Guillaume bei der Dokumentation der Kleindenkmale in Althengstett von Jürgen Gräbel aus Calw.

Zur besseren Verständlichkeit und Einordnung der Erkenntnisse in die Historie Althengstetts, seiner Nachbarorte und natürlich der Waldenser, stellte Guillaume die geschichtliche Entwicklung und Ausdehnung der Gemeinde seinen Ausführungen voran. Anhand alter Karten wurden wechselnde Grenzverläufe, politische und religiöse Zugehörigkeit und Besitzverhältnisse von 1600 bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich. Davon zeugen bis heute die Grenz- oder Gemarkungssteine.

Grenzsteine machen im gesamten Kreis Calw einen Großteil der vorhandenen Kleindenkmale aus. Auch wenn durch die Jahrhunderte zahlreiche Steine verloren oder kaputt gingen, ist rund um Althengstett im Schnitt alle 70 bis 75 Meter ein solcher Stein an den Grenzen zu Calw, Hirsau, Gechingen, Stammheim, Ostelsheim und Simmozheim sowie zwischen Althengstett und Neuhengstett zu finden.

Im Rahmen seiner Erläuterungen ging Guillaume auch auf den Ortsnamen ein. Mit Entstehung Neuhengstetts wurde das bisher als "Hengstett" bezeichnete Gäudorf 1720 in Althengstett umbenannt. Dies ist auch auf den Inschriften der Grenzsteine erkennbar und gibt Aufschluss über deren Alter.

Im zweiten Teil des Abends gab Guillaume einen Überblick über weitere Kleindenkmale in Althengstett und den Teilorten. Dazu zählen neuere Denkmale wie der Brunnen vor dem Rathaus (1993) oder die Skulpturen eines Schäfers mit seiner Herde beim Schulhof (2003) in Althengstett ebenso, wie die Gefallenen- und Vermissten-Denkmale auf den Friedhöfen und alte Epitaphien an der Südseite der Markuskirche aus dem Jahre 1772.

Die aufmerksamen und selbst fachkundigen Zuhörer konnten im Anschluss an den Vortrag Fragen stellen und eigene heimatgeschichtliche Erkenntnisse einbringen. Mit viel Beifall wurde die detaillierte Dokumentation von Guillaume, die sich als große Fleißarbeit erwies, gewürdigt.