Der Kirchenchor Fünfbronn umrahmte die Einweihungsfeier der Aussegnungshalle auf dem Friedhof. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Feier: Aussegnungshalle auf dem Friedhof von Fünfbronn eingeweiht / Kosten von 200 000 Euro

Darauf haben die Einwohner von Fünfbronn seit Jahrzehnten gewartet: Mit einer Feierstunde wurde am Wochenende die Aussegnungshalle auf dem Friedhof feierlich eingeweiht.

Von Manfred Köncke

Simmersfeld-Fünfbronn. In der Halle finden 40 Trauergäste einen Platz, und der Kirchenchor kann das Gedenken an Verstorbene jetzt unter dem geschützten Dach begleiten. "Endlich müssen Angehörige bei Beerdigungen im Winter nicht mehr frieren und im Sommer bei großer Hitze im Freien aushalten", erinnerte Bürgermeister Jochen Stoll in seiner Ansprache an "zugige und unwirtliche Zeiten".

Niemand glaubte an eine Verwirklichung

Der frühere Ortsvorsteher Hans Morhard habe bereits kurz nach der Kreisreform 1973 darauf hingewiesen, dass Fünfbronn eine Leichenhalle braucht. Zum Schluss "glaubte niemand mehr an eine Verwirklichung", weil das Geld stets anderweitig eingesetzt worden sei. Bis nach einer Bürgerversammlung im 250 Einwohner zählenden Ortsteil im Simmersfelder Gemeinderat die Entscheidung fiel, den Worten Taten folgen zu lassen.

Im Frühjahr 2014 wurden die Arbeiten beschränkt ausgeschrieben, und im Juni erschienen die ersten Firmenmitarbeiter auf dem Friedhof. Entstanden ist für rund 200 000 Euro eine 10,50 Meter mal 10,50 Meter große und bis zu 6,50 Meter hohe Aussegnungshalle. Für den gelungenen Entwurf bedankte sich Stoll bei Architekt Fritz Kern.

Ortsvorsteher Werner Schwemmle erinnerte sich noch genau an das Datum, als im Simmersfelder Gemeinderat die Entscheidung zugunsten einer Leichenhalle fiel. Jetzt könnten die Hinterbliebenen windgeschützt und im Trockenen trauern. Schwemmle hat nach eigenen Worten veranlasst, dass der Bestatter den Angehörigen einen Schlüssel aushändigt, damit sie vom Verstorbenen vor der Beerdigung in aller Stille Abschied nehmen können.

Pfarrer Alexander Schweizer erinnerte sich an einige Bestattungen "wo uns der Wind schier weggeblassen hat". Dass am Rand der Aussegnungshalle Bänke "als Ort der Besinnung" aufgestellt wurden, freut den evangelischen Seelsorger – und dass der Eingang nach vorne offen ist. Für Schweizer ein sichtbares Symbol "dass dieser Ort nur ein Übergang ist zum ewigen Leben bei Gott".

Dass für Christen der Friedhof nicht nur eine Ort der Trauer "sondern der Hoffnung und Zuversicht ist", bekräftigte Heinrich Lipps als Vertreter der katholischen Kirche. Roland Rabenhorst von der Neuapostolischen Gemeinde sprach ein Gebet. Umrahmt wurde die Gedenkfeier vom Kirchenchor Fünfbronn unter Leitung von Lena Seeger.