Der Wasserverbrauch ist in Altensteig in den vergangenen zehn Jahren um 18 Prozent zurückgegangen. Foto: Köncke

Gemeinderat Altensteig beschließt mehrheitlich um 20 Cent je Kubikmeter ab 2015. Neuer Tarif liegt bei 2,70 Euro.

Altensteig - Im kommenden Jahr steigt in Altensteig der Wasserpreis um 20 Cent. Für 1000 Liter müssen dann 2,70 Euro bezahlt werden. Der Antrag der Verwaltung wurde vom Gemeinderat in der jüngsten Sitzung mit drei Gegenstimmen angenommen.

Die Gebührenerhöhung hält Kämmerer Udo Hirrle aus mehreren Gründen für gerechtfertigt. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sei der Wasserverbrauch um 106 000 Kubikmeter gesunken. "Umgerechnet sind das 18 Prozent." Negativ habe sich auch der Rückgang der Einwohnerzahl von 11.122 im Jahr 2003 auf derzeit 10.174 ausgewirkt. Dass weniger Menschen weniger Wasser verbrauchen, sei eine Binsenweisheit. Umfangreiche Investitionen in die technische Betriebsssicherheit und das dafür benötigte Personal hätten die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben weiter auseinanderklaffen lassen. Hinzu komme, dass das Land den so genannten "Wasserpfennig" (Entnahmeentgelt) angehoben habe. Deshalb sei eine Neukalkulation der Gebühren unausweichlich.

Eigentlich müssten Betriebe gewerblicher Art – "und ein solcher sind die Stadtwerke", so Hirrle – Gewinne abwerfen. In Altensteig sei das nicht der Fall – im Gegenteil. Das jährliche Defizit von 700.000 Euro aus dem Bäderbetrieb und den Parkhäusern habe dazu geführt, dass der Eigenbetrieb den Abmangel nicht mehr durch andere Versorgungszweige (hauptsächlich Strom) auffangen konnte. Einig war man sich in der Sitzung, die Jahresgebühr von 42 Euro für den Wasserzähler nicht anzutasten und dass landwirtschaftliche Betriebe auch in Zukunft für den Kubikmeter 36 Cent weniger bezahlen müssen als die Allgemeinheit.

Die Anhebung um 20 Cent pro Kubikmeter fällt nach Ansicht von Hans Dol zu hoch aus: "Mehr als 2,60 Euro sind nicht drin", sagte der CDU-Fraktionssprecher mit Blick auf die im Preis eingerechneten kalkulatorischen Zinsen. "Dann fahren wir bei der Wasserversorgung in die Miesen, das muss jedem klar sein", gab Bürgermeister Feeß zu bedenken. Und bekam von Gemeinderat Andreas Lamparth (FW) zu hören, dass es "bestimmt andere Stellschrauben gibt", um den Wasserpreis stabil zu halten. "Kommen Sie auf die Stadt zu und sagen uns, welche das sein sollen", entgegnete Feeß.

Jürgen Bodamer (SPD) reklamierte, dass die Stadtwerke bei einer Erhöhung des Verbrauchspreises auf 2,70 Euro"nichts verdienen und man sich bei der vorgeschalteten Sitzung des Werkausschusses darauf verständigt habe, auf einen Gewinnaufschlag zu verzichten. Insofern könne er der Anhebung des Verbrauchspreises auf 2,70 Euro zustimmen. Sonst müsste sich die Bevölkerung bei der Kalkulation im darauffolgenden Jahr auf eine happige Gebührenerhöhung einstellen. Und was das bedeutet, "haben wir bei der Nahwärmeversorgung erlebt, die sieben Jahre konstant geblieben ist", erinnert sich Bürgermeister Feeß höchst ungern.

Stadtrat Dieter Renz (FW) wunderte sich mit Blick auf die Wasserpreise umliegender Städte und Gemeinden, warum Simmersfeld für 1000 Liter Frischwasser nur 1,25 Euro verlangt. Als früherer Bürgermeister der Nachbargemeinde wusste Gerhard Feeß bestens Bescheid: "Die Gemeinde Simmersfeld besitzt noch EnBW-Aktien und rechnen die Dividende mit ein". Im Übrigen, ergänzte Kämmerer Hirrle, habe auch die Stadt Nagold kürzlich ihren Kubikmeterpreis von 2,15 auf 2,50 Euro angehoben.