Szene von der Premiere aus Faust 1: Mephisto (Brian Sommer, Mitte) lässt Faust (Serjoscha Ritz) ahnen, was möglich werden könnte. Archivfoto: Schweizer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Das neue Programm des Regionentheaters aus dem schwarzen Wald liegt jetzt vor

Amüsante Alltagsgeschichten, ein fehlendes Gedächtnis, eine klassische Tragödie und eine dramatische Ehe: mit fünf Stücken startet das Regionentheater aus dem Schwarzen Wald in die neue, inzwischen dritte Spielzeit.

Simmersfeld. Nach der Eröffnung mit dem skandinavischen Trollmärchen "Der Zauberspiegel" wird am Sonntag, 29. Januar, um 18 Uhr erneut "Faust 1 – der Tragödie erster Teil" von Johann Wolfgang von Goethe mit den Schauspielern Ann-Kathrin Hinz, Serjoscha Ritz und Brian Sommer im Simmersfelder Festspielhaus aufgeführt. Die Theatermacher – Regisseur Andreas Jendrusch, Produzentin Birgit Heintel und Dramaturg Roland Schweizer – stellen in der Neubearbeitung einen Bezug zur Gegenwart her und zeigen auf, wie brennend die in dem Klassiker aufgeworfenen Themen – das rastlose Streben nach Wissen, die nie gesättigte Begierde eines Menschen, der mit seinem Leben unzufrieden ist, sich aus Gier dem Teufel verschreibt und das Leben eines unschuldigen Mädchens zerstört – allgemein gültig sein.

Die "kleinen Eheverbrechen" von Eric Emmanuel Schmidt werden am Samstag, 18. Februar, um 20.30 Uhr bloß gelegt. Durch einen mysteriösen Unfall hat Gilles sein Gedächtnis verloren. Ist Lisa seine Ehefrau, mit der er seit fünfzehn Jahren verheiratet ist? Ist das die gemeinsame Wohnung, in die er mit ihr zurückkehrt? Haben sie eine liebevolle oder eine Hassehe geführt?

Eine Verbeugung vor Loriot

"Aus dem Staub" des Autors Hans Jürgen Kugler wird vom Regionentheater als "Terrorfarce" angekündigt. Die Handlung setzt ein, nachdem ein junger Selbstmordattentäter nach geglücktem Sprengstoffanschlag seinem Schöpfer gegenübertritt, um sich den erhofften, himmlischen Lohn und die berühmten 70 Jungfrauen als frisch gebackener Märtyrer zu sichern. "Der Eine" ist alles andere als erbaut über seinen Schützling. Er liest Selim gehörig die Leviten. Seine Reaktion können die Zuschauer am Samstag, 11. März, im Festspielhaus miterleben.

"Das Gelbe vom Ei" ist eine Verbeugung vor Loriot, der mit großer Feinsinnigkeit und einem unvergleichlichen Humor tagtägliche Begegnungen beschrieben hat. Zwei Herren und eine Ente in der Wanne, die Kunst, ein Frühstücksei richtig zuzubereiten und dabei die Gefühle der Gattin nicht zu verletzen, eine Frau und ein Mann, die sich näher kommen, wenn da nur nicht die Nudel wäre, der Fernseher, der plötzlich den Geist aufgibt und damit die Frage der alternativen Abendgestaltung – das alles sind echte Klassiker. Das Regionentheater hat ein "Best of" zusammengestellt. Die Premiere findet am Samstag, 1. April, im Festspielhaus statt.

Zusammenarbeit ist "äußerst befruchtend"

Vor zwei Jahren im April haben Birgit Heintel aus Altensteig und Andreas Jendrusch aus Dresden das "Regionentheater aus dem Schwarzen Wald" gegründet. Die Zusammenarbeit mit der Kulturwerkstatt sei "äußert befruchtend" sind sich beide in der Bewertung einig. Im Festspielhaus können sie ungestört ihre tägliche Probenarbeit durchführen und Premierenstücke aufführen. Für Roland Schweizer, den künstlerischen Leiter der Simmersfelder Kulturwerkstatt ist die Verzahnung optimal und die unterschiedlichsten Inszenierungen des Regionentheaters "eine große Bereicherung".