Die Sänger verbreiteten in der Stadtkirche viel authentische Freude. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

"Sparkles" ernten in der Altensteiger Stadtkirche frenetischen Applaus / Erlöse sollen Studium in USA finanzieren

Von Maria Kosowska-Németh

Altensteig. Das Gospelkonzert von "Sparkles" ("Funkeln") in der Altensteiger Stadtkirche fiel unterm Strich sehr gut aus, seine erste Hälfte aber blieb trotz anhaltenden Beifalls heftig umstritten. In der Pause teilte sich die Zuhörerschaft in zwei Parteien auf: Die Befürworter plädierten für den Erhalt des hohen Lärmpegels, die Gegner wollten den ohrenbetäubenden "Tonbrei" nicht mehr ertragen. Einige Besucher kamen nach der Pause gar nicht in die Stadtkirche zurück.

In der Tat war die Tonqualität fast eine Stunde lang denkbar schlecht. Musik und Text vermengten sich im Bass-Gedröhne der zwei großen Boxen zu einem dicken Dezibel-Pudding, sodass die Zuhörer herzlich wenig von Worten der "Guten Nachricht" ("Gospel") mitbekamen. Die Balance zwischen fünf nichtsahnenden Solisten und der Begleitband ging verloren, das Feld beherrschte eine Rhythmus-Kanonade. Trotzdem hatte kaum jemand vom Publikum den Mut zuzugeben, dass weniger mehr gewesen wäre.

Nachdem ein Kompromiss beschlossen wurde, das Basslevel auf ein vernünftiges Maß zurückgefahren und auch die Lautstärke reduziert wurde, kamen die Musikvorzüge unmissverständlich zum Vorschein. Die selektiven Stimmen von intensivem Timbre ohne Registerwechsel erklangen im Chor mit dieser Expressivität und Leichtigkeit, welche Gospelsänger im Blut haben müssen. In innigen Soli und Duetten überzeugten die ausgeglichene Klangfarbe und ein umfangreiches Stimmvolumen, die unaufhaltsame Gesangsvitalität prägte den zweistündigen Auftritt. Ein Schluck Wasser zwischendurch – und es ging weiter. Allerdings in den A-capella–Abschnitten nahmen die Sänger es nicht so genau mit der Intonation, wobei ein reineres Singen im Rahmen ihrer Möglichkeiten liegen müsste.

"Sparkles" entstand auf Initiative der Afrikanerin Joana Obeng. Zusammen mit Tosin Borisade, Pit-Guy Horneff, Bastian Matutis und Denise Taylor bilden sie eine stimmstarke, eingeschworene Gruppe und singen ein Repertoire, das sich sehen und hören lässt, vor allem Songs aus der gegenwärtigen "Contemporary-Gospel"-Strömung. Begleitet wurden sie auf hohem Niveau von Peter-Philipp Röhm (Keyboard), Will Hammond (Bassgitarre) und Julian Feuchter (Schlagzeug).

Viel authentische Freude bereiteten dem Publikum sowohl stimmungsvolle Balladen als auch temperamentvolle Stücke jenseits der Metronomgrenze. Besonders das explosive "Moving forward" ("Es wird Zeit, einen Schritt nach vorne zu gehen") ging unter frenetischem Applaus-Getümmel unter.

Dieser Song widerspiegelte das Konzertmotto und zugleich künstlerische Pläne der Sängerinnen Obeng und Taylor. Im Rahmen des eigenen Projekts "Joana & Denise going to USA" möchten sie ihr angepeiltes Musik-Studienjahr auf einer amerikanischen Hochschule mit den Konzerterlösen finanzieren.

Vor dem Auftritt in Altensteig gaben "Sparkles" ein gelungenes Konzert auf dem Stuttgarter Fasanenhof und auch die Altensteiger Veranstaltung dürfen sie trotz ihres kontroversen Verlaufs als einen wegweisenden Erfolg verbuchen, welchen eine Begeisterungswelle nach der Zugabe "Oh, Happy Day" letztendlich besiegelte.