EMAS gilt als das weltweit anspruchsvollste System für Umweltbetriebsprüfungen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Umweltmanagement des Altensteiger Abgastechnik-Spezialisten Boysen mit dem EMAS-Gütesiegel ausgezeichnet

Altensteig. "Beim Umweltschutz mehr tun, als der Gesetzgeber fordert" – entsprechend dieser Eigenvorgabe ist der Abgastechnik-Spezialist Boysen im Zuge der Zertifizierung gleich den nächsten Schritt gegangen.

Das Umweltmanagement der Friedrich Boysen GmbH & Co. KG ist jetzt auch validiert und registriert gemäß dem Umweltprogramm EMAS der Europäischen Union. EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme und gilt als das weltweit anspruchsvollste System für Umweltbetriebsprüfungen. Teilnehmende Unternehmen verpflichten sich zu einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Umweltleistung bei konsequenter Einbeziehung aller Mitarbeiter. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Veröffentlichung einer Umwelterklärung, in der die umweltrelevanten Tätigkeiten sowie entsprechende Umweltdaten – wie Ressourcen- und Energieverbrauch – im Detail dargestellt werden.

"Für uns als Entwickler und Hersteller von Systemen und Komponenten, die in den Fahrzeugen unserer Kunden für die entscheidende Reduzierung von Schadstoff- und Lärmemissionen sorgen, ist der Umweltschutz ein wesentlicher Bestandteil des Kerngeschäfts", erklärt Boysen-Geschäftsführer Rolf Geisel und ergänzt: "Die Registrierung bei EMAS zeigt, dass wir unserer Verantwortung auch mit Blick auf die Umweltverträglichkeit unserer Dienstleistungs- und Produktionsprozesse gerecht werden."

Konkrete Beispiele nennt Ingo Neumann, der die Audits als Umweltmanagementbeauftragter bei Boysen begleitet und den Auditoren bei jeder Frage Rede und Antwort gestanden hat. Dabei verweist Neumann unter anderem auf die Prüfstände im Entwicklungs- und Verwaltungszentrum Altensteig (EVZ): "Einen Großteil der Energie, die wir für die Erprobung unserer Systeme benötigen, gewinnen wir zurück. So wird beispielsweise die Hitze, die beim Betrieb von Heißgaserzeugern und Motoren entsteht, über Wärmetauscher direkt in unser Heizsystem geleitet." Damit benötige man bereits bei durchschnittlichem Betrieb der Prüfstände selbst im Winter keine externe Zufuhr von Heizenergie.

Angetan zeigten sich unabhängigen Auditoren laut Neumann insbesondere vom Energiekonzept im Fertigungswerk Turmfeld. "Ohne Fördermittel, sondern in reiner Eigenleistung", unterstreicht Rolf Geisel, hat das Unternehmen im Zuge der jüngsten Erweiterung "die Vision von der CO2-optimierten Fabrik zum Großteil verwirklicht".

Dank der intelligenten Kombination von Solarenergie, Fotovoltaik, Geothermie, Natural Cooling, Betonkernaktivierung und Absorptionskältetechnik sei das Werk weitgehend unabhängig von externer Energiezufuhr. Nach Berechnungen des zuständigen Planungsbüros verringert der Einsatz hochmoderner Technik den CO2-Ausstoß des Werkes um 583 Tonnen pro Jahr. Die Energieeinsparung wird auf jährlich 5840 Megawattstunden beziffert, was dem Jahresverbrauch von weit mehr als 700 Einfamilienhäusern entspreche.

Auf mordernste Technik setzt Boysen auch in der Produktion selbst: Beim Schweißen per Roboter sorgen entsprechende Zu- und Abluftanlagen sowie Hochleistungsfilter dafür, dass der Schweißrauch zu 99,9 Prozent von Schadstoffen gereinigt wird. Die saubere Warmluft wiederum wird über Wärmerückgewinnungssysteme zum Heizen der Produktionshallen genutzt.

Dass das Thema Umweltschutz bei Boysen eine breite Basis findet, zeigt auch das Engagement der Friedrich-und-Elisabeth-Boysen-Stiftung. Die 1996 gegründete Stiftung fördert Forschungsarbeiten, die auf eine Reduzierung von Schadstoffen, Lärm und Energieverbrauch abzielen. Aufaddiert wurden bislang Fördermittel in Höhe von mehr als 6,7 Millionen Euro vergeben – schwerpunktmäßig für wissenschaftliche Projekte an der Universität Stuttgart, der Fachhochschule Aalen, der Technischen Universität Dresden und dem Karlsruher Institut für Technologie.

Festgehalten sind all diese und weitere Umweltleistungen der Friedrich Boysen GmbH & Co. KG in einer entsprechenden Umwelterklärung. Diese kann gemäß den EMAS-Vorgaben auf der Internetseite des Unternehmens eingesehen und heruntergeladen werden. Ferner dargestellt sind darin alle umweltrelevanten Tätigkeiten des Unternehmens sowie entsprechende Umweltdaten zu Ressourcen- und Energieverbrauch.