Werner Fischmann hat seine Zinnfiguren zu den unterschiedlichsten Szenen arrangiert – das Ritterturnier ist nur eine von vielen. Foto: Fischmann

Neue Dauerausstellung im Museum: Werner Fischmanns Sammlung erstreckt sich auf 45 Schaukästen in drei Räumen.

Altensteig - Wenn am 28. Februar im Altensteiger Schlossmuseum die Dauerausstellung öffnet, stößt der Besucher im Untergeschoss auf eine Ausstellung mit 45 beleuchteten Schaukästen und 10.000 bemalten Zinnfiguren.

Werner Fischmann aus Altensteig hat militärische und kulturelle Ereignisse der Weltgeschichte mit viel Liebe und historischen Kenntnissen bemalt und auch den Hintergrund selbst gestaltet. Zu sehen sind unter anderem Dioramen aus dem alten Ägypten, Schlachten im Dreißigjährigen Krieg, der Kampf des Großen Kurfürsten gegen die Schweden und der Große Zapfenstreich vor dem Zeughaus in Berlin (1903) zu Ehren des ostasiatischen Reiterregiments.

Das Interesse wurde beim 81-Jährigen aus Sachsen-Anhalt schon als Kind geweckt. Als er im Auftrag des Großvaters eine Handvoll Blei besorgte, schaute er gespannt zu, wie das Schwermetall in einem Topf verflüssigt, in eine Form gegossen, gekühlt und mit Wasserfarben bemalt wurde. "Das möchte ich auch machen", sagte sich Fischmann damals. Und weil er schon als Kind mit Vorliebe abenteuerliche Erzählungen über Kaiser und Könige, Sitten und Gebräuche am Hofe, rauschende Feste und kriegerische Auseinandersetzungen las, reichte ihm der Opa eine Postkarte mit einem preußischen Offizier und dazu eine Figur, die er anmalen "und dabei auf jedes Detail" achten sollte. Stolz zeigte der Enkel sein Werk in der Schule herum, und am nächsten Tag brachten Klassenkameraden zwei kleine Gussformen mit. Inzwischen ist die Zahl auf über 200 angewachsen.

Nach der Schule sollte Fischmann als Schmied einen Handwerksbetrieb übernehmen. Als daraus aus familiären Gründen nichts wurde, lernte er den Beruf des Zimmermanns. 1954 erhielt er seinen Einberufungsbescheid. Doch statt sich bei der NVA zu melden, stieg er in den Zug nach Berlin und setzte sich in den Westen ab.

Genaue Kenntnis der Details ist wichtige Voraussetzung

Vor 55 Jahren verschlug es ihn nach Altensteig. Dort arbeitete er einige Jahre als Zimmermann, studierte in Regensburg Bauingenieurswesen, war 20 Jahre Stadtbaumeister in Wildberg und bis zur Pensionierung Bauleiter einer großen Firma in Leipzig.

Die ganze Zeit über pflegte Fischmann sein Hobby, wurde Mitglied eines landesweiten Zinnfigurenverein und zu zahlreichen Werkschauen eingeladen. Als er beim traditionellen Altensteiger Handwerkerhof zwei Schaukästen ausstellte und die Kunst des Zinngießens erklärte, stieß er auf große Beachtung. Das bewog ihn, bei der Stadt anzufragen, ob er seine gesamte Sammlung nicht dauerhaft im alten Rathaus ausstellen könnte. Das wurde zugesagt – bis Bürgermeister Gerhard Feeß befand, das Schlossmuseum sei der passendere Platz. Fischmann wurden kostenlos drei Räume überlassen.

Um das Hobby betreiben zu können, hält er genaue Kenntnisse der Kostüm- und Uniformkunde sowie Detailgenauigkeit für unabdingbar. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters hofft der 81-Jährige jemand zu finden, der seine Leidenschaft teilt und mit ihm die Sammlung betreut.

Weitere Informationen: Die Zinnfigurenausstellung kann während der Öffnungszeit des Schlossmuseum – Mittwoch und Sonntag von 14 bis um 17 Uhr – besichtigt werden.