Die Sanierung der Aussegnungshalle auf dem Waldfriedhof geriet zu einem 40 000-Teile-Puzzle. Foto: Stadt Altensteig Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: 40 000 Schindeln an Aussegnungshalle verbaut

Altensteig. Der Altensteiger Waldfriedhof samt Kapelle ist in den Jahren 1922 bis 1924 als Notstandsarbeit zur Arbeitsbeschaffung in der Inflationszeit entstanden. Mittlerweile steht die Friedhofskapelle am östlichen Ende mit expressionistischen Elementen unter Denkmalschutz. In den Jahren 1990 und 1991 wurde die Kapelle um die neue Aussegnungshalle ergänzt.

Eine Besonderheit dieses Gebäudeensembles ist, dass die Dachflächen wie auch große Teile der Wände mit Holzschindeln gedeckt sind. Diese Holzverkleidung war nun sanierungsbedürftig. Drei Monate dauerten die Arbeiten.

"Rund 40 000 Holzschindeln wurden hier auf 774 Quadratmeter Dachfläche und 44 Quadratmetern Wandfläche verbaut", berichtet Markus Bäuerle, der beim städtischen Baumt für die Sanierung zuständig war. "Als gelernter Zimmermann und Bautechniker hatte er die notwendige Fachkenntnis, um dieses außergewöhnliche Projekt zu begleiten", ergänzt der Bereichsleiter Hochbau, Andreas Bayer.

Die Alaska-Zeder, die dabei zum Einsatz kam, zeichne sich durch besondere Robustheit aus, berichten die beiden. Das Holz sei dank der natürlichen, öligen Inhaltsstoffe sehr widerstandsfähig gegen Fäulnis. Da es zudem wesentlich härter ist als das anderer Nadelbäume, sei auch die mechanische Abnutzung gering.

Die aus Kanada angelieferten Schindeln sind komplett unbehandelt. "Die Zeder wird fast so hart wie Eiche und hält rund 30 Jahre", sagt Markus Bäuerle. Zur Langlebigkeit der neuen Holzdeckung werde auch die verbesserte Hinterlüftung beitragen. Zudem wurden Wasserabläufe größer und breiter angelegt, Grate und Fürstabdeckung wurden mit Kupferblech verkleidet.

"Eine Besonderheit der Schindeln, die hier verbaut wurden, ist, dass jedes Teil anders aussieht", sagt Bäuerle. "Das ist anders als bei den Schwarzwald-Schindelhäusern, wo ein Holztäfelchen dem anderen gleicht." Das heißt, dass das Dachdecken auch eine Art Puzzlespiel war, denn für jeden Platz musste erst die passende Holzschindel gefunden werden, um dann mit jeweils zwei Nägeln befestig zu werden. "Schindelhäuser habe ich schon gemacht, aber so wie hier das gesamte Dach und dann noch mit diesem besonderen Material, das war schon ein Superprojekt", resümiert Markus Bäuerle.

Eine weitere Besonderheit dieser Baustelle war die aufwendige Gerüstkonstruktion, die notwendig war, um alle Teile des verwinkelten Gebäudes zu erreichen. Insgesamt verursachte die Sanierung Kosten in Höhe von 190 000 Euro.

"Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen aus Simmersfeld, Ettmansweiler, Altensteig und Mötzingen lief sehr gut. Nur so konnten wir dieses Projekt in der kurzen Zeit realisieren", sagt Andreas Bayer. Neben den beschriebenen Zimmer- und Flaschner-Arbeiten wurden sanierende Malerarbeiten umgesetzt. Der Großteil des Holzwerks an der Friedhofskapelle wurde gestrichen. Ebenso erhielt das Holzkreuz an der Giebelseite der Kapelle einen neuen Anstrich.