"Kicken und Lesen" nennt sich ein Projekt, das die Schulsozialarbeit und das Altensteiger Jugendhaus gemeinsam veranstalten. Mit auf dem Bild Erzieher Nils Dickmann (links außen), Schulsozialarbeiter Thomas Podbielski (rechts außen) und der Altensteiger Hauptamtsleiter Thomas Bräuning. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

"Kicken und Lesen": Das Jugendhaus und die Schulsozialarbeit rücken in Altensteig enger zusammen

Das Jugendhaus und die Schulsozialarbeit wollen stärker zusammenarbeiten. Das Projekt "Kicken und Lesen" haben sie bereits verwirklicht. Schüler der Werkreal- und der Friedrich-Boysen-Realschule werden in den Ferien betreut.

Von Manfred Köncke

Altensteig. Am letzten Tag der Herbstferien jagten ein Dutzend Jungen und ein paar Mädchen in der Hohenberghalle dem Fußball nach. Schulsozialarbeiter Thomas Podbielski und Erzieher Nils Dickman von der Stiftung Eigensinn schauten interessiert zu, feuerten die Kids an und klatschten bei herausgespielten Toren in die Hände.

Schüler sollen sich nicht nur mit ihrem Smartphone beschäftigen

Das war nicht das einzige Angebot an diesem Aktionstag, der um 9 Uhr begann und um 15 Uhr endete –unterbrochen vom Mittagessen. Ein Kreis wurde gebildet und reihum laut aus einem spannenden Jugendbuch der Reihe "Die drei Fragezeichen" vorgelesen, wobei auch auf Sprachfehler hingewiesen und auf die richtige Betonung Wert gelegt wurde.

"Wir versuchen, die Schüler über Sport und Spiel zu motivieren, sich nicht nur mit ihrem Smartphone zu beschäftigen", erläuterte Podbielski die pädagogische Absicht. Auf Nachfrage bei Schülern hätte er feststellen müssen, dass in einigen Wohnzimmerregalen kaum Bücher stehen. Dabei sei Allgemeingut, dass durch das Lesen der Wortschatz vergrößert, die Kreativität gefördert, der Horizont erweitert und die Konzentration gefördert werde. "Wer nicht richtig lesen kann, hat schlechte Chancen in unserer Gesellschaft." In der Mittagspause wurde ein gemeinsam eingenommenes Essen zubereitet. Das Projekt dauert jeweils eine Woche und ist in den Schulferien ein freiwilliges und offenes Angebot. Für Podbielski ist "Kicken und lesen" mehr als eine Bespaßung von Kindern und Jugendlichen. Deshalb würde er auch manche Schüler direkt ansprechen.

Die ersten beiden Tage der Herbstferien wurden diesmal im Jugendhaus am neuen Standort Alte Steige zugebracht, Tischtennis, Air-Hockey und Billard habe man gespielt – und natürlich gelesen. Ziel ist nach Auskunft des Jugend- und Heimerziehers Nils Dickmann, dass auch jüngere Kinder ins Mittlere Schulhaus kommen. Bekanntlich ist jetzt die Stiftung Eigensinn aus Freudenstadt für den Betrieb zuständig und wartet mit vielen Angeboten auf. Geöffnet ist die Einrichtung ab dieser Woche wieder für alle Altersgruppen am Dienstag von 15 bis 20 Uhr, am Donnerstag von 16 bis 21 Uhr, am Freitag von 17 bis 22 Uhr und nur für Mädchen am Mittwoch von 15 bis 19 Uhr.

Für Altensteigs Hauptamtsleiter Thomas Bräuning wird mit "Kicken und Lesen" genau das erreicht, was man im Gemeinderat besprochen habe: "Die konzeptionelle Weiterentwicklung des Jugendhauses und eine Verzahnung mit der Schulsozialarbeit." Einig waren sich die Beteiligten, das Ferienangebot "unbedingt weiterzuführen".