Zu den interkulturellen Aktionstagen gehörte auch afrikanische Trommelmusik auf dem Altensteiger Wochenmarkt. Im Hintergrund die INKA-Sprecher Bernhard Utters (links) und Martin Spreng. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: INKA-Aktion auf dem Altensteiger Wochenmarkt

Altensteig. "Warum würden Sie ihre Heimat verlassen?" Besucher des Altensteiger Wochenmarkts wurden vom Internationalen Arbeitskreis INKA eingeladen, ihren ultimativen Grund mit dem Stift auf eine Zeltwand zu schreiben. Religiöse Verfolgung, Krieg und Terror, keine Zukunftsperspektive konnte man dort unter anderem lesen. Ein paar Schritte weiter wurden Flaggen von Flüchtlingsländern auf ein Papier-Rechteck gemalt. Fahnen aus Syrien, Marokko, Lybien, Afghanistan, Kenia und Nigeria flatterten am aufgestellten Tisch

Auf dem Boden eines Pavillons hatte INKA-Mitglied Martin Spreng eingezeichnet, wieviel Wohnraum Asylbewerbern in Deutschland zusteht. Dass es nur ein paar Quadratmeter sind, konnte man mit einen Blick erkennen.

Auf Grafiken wurde aufgeräumt mit Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen. Vor dem Rathaus hatte Diakon Gerd Gauß "Die Welt in Stühlen" aufgebaut. In dem Spiel wurde durch das Verschieben von Sitzgelegenheiten das Missverhältnis zwischen Weltbevölkerung, Einkommensverhältnissen und Fluchtursachen aufgezeigt.

Was war der Anlass ihrer Flucht?

Am Tag vorher hatte der für alle Aktionen verantwortliche Arbeitskreis zum Thema "Fremde Welt" ins Rathauscafé eingeladen. Bernhard Utters, Jutta Herzog-Brake und Friderun de Jong trugen Gedichte von Bert Brecht, Hilde Domin und anderen Schriftstellern vor, die sich mit dem Thema Vertreibung und Migration auseinandersetzen. Anschließend interviewte INKA-Sprecher Utters zwei erwachsene Schwarzafrikaner und einen unbegleiteten, minderjährigen Jungen aus Afghanistan, die alle einen Gewalthintergrund haben.

Was war der Anlass ihrer Flucht? In einem Fall wurden der Vater und die Geschwister von den Terrormilizen der islamischen Gruppe Boko Haram getötet, bei einem anderen der Opa von Talibankämpfern umgebracht und auch nach seinem Leben wurde getrachtet. Der 19-jährige Afghane, der nie eine Schule besuchen durfte und jetzt in einer Einrichtung der Paulinenpflege in Egenhausen wohnt, nannte religiöse Motive und den damit verbundenen Hass.