Martinsgänse diskutieren über die Herkunft ihres Namens

Altensteig. Das Martinsfest in Altensteig hat Tradition und ist schon längst keine reine Veranstaltung der katholischen Heilig-Geist-Gemeinde mehr. Auch diesmal machten sich Eltern und Kinder auf den Weg, um die Geschichte des römischen Legionärs – der später zum Bischof von Tours ernannt wurde – erzählt zu bekommen. Schauplatz war der Stadtgarten. Bei hereinbrechender Dunkelheit wurden Kerzen in mitgebrachten Laternen entzündet und leuchteten hinter dem mit Bändern abgesteckten Geviert.

Die Altensteiger Stadtkapelle blies unter Dirigent Josef Stritt einige Lieder. 26 Erstkommunionskinder des Jahres 2016 bildeten eine lange Reihe und spielten die damaligen Ereignisse unter Anleitung von Religionslehrerin Brigitte Doll nach. Ein Dutzend Martinsgänse diskutierten im Stall, wem sie wohl ihren Namen verdanken.

Nach der Legende war der Heilige im Jahr 372 dazu ausersehen worden, Bischof von Tours zu werden. Aus Bescheidenheit und Respekt vor dem hohen Amt versteckte er sich in einem Gänsestall Doch das Geschnatter der Tiere war unüberhörbar - er wurde entdeckt. Die Bekanntheit des früheren römischen Legionärs war seit einem besonderen Ereignis stetig gewachsen: Am Stadttor von Reims traf er auf einen nahezu unbekleideten Bettler. Da er außer der Uniform und seinem Schwert nichts bei sich hatte, teilte er kurzerhand mit dem Frierenden seinen Mantel. Die Szene wurde in Altensteig von den Reitern Tatjana Kaupp, ihrem Begleiter Frank Schiler und einem kleinen Jungen nachempfunden.

An sieben Ständengibt esallerlei Leckereien

Anschließend bewegte sich ein langer Zug zum Vorplatz des katholischen Gemeindehauses. Dort wurden an sieben Ständen Waffeln, Magenbrot, gebrannte Mandeln, Zuckerwatte, Bratwürste, Kinderpunsch und Glühwein angeboten. Unterhalb des Festplatzes – dort, wo das Martinsfeuer loderte – hatten fleißige Hände Tische und Bänke aufgestellt. Der Erlös des Martinsfestes ist für die Renovierung der Altensteiger Heilig-Geist-Kirche bestimmt.