Ausstellungseröffnung in der Kunsthalle Altensteig: Laudator Uli Seibt (von links), Künstlerin Birgit Rühle, der ehemalige Kunstlehrer Hans-Jürgen Becker und Hausherr Hermann Unsöld. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage: Kunsthalle präsentiert erste Einzelausstellung mit der Altensteiger Künstlerin Birgit Rühle

Die Vernissage zur Ausstellung der Altensteiger Künstlerin Birgit Rühle in der Kunsthalle der Flößerstadt sprengte mit einem unerwartet riesigen Gästeansturm sämtliche Erwartungen.

Altensteig. Mit der Ausstellung "Figur-Abstraktion, Distanz-Annäherung, Unbekanntes-Finden" der Altensteiger Malerin Birgit Rühle präsentierte Kunsthallen-Macher Hermann Unsöld rund 18 Monate nach der Eröffnung des Kulturtempels erstmals eine Einzelausstellung. Er zeigte sich angesichts der überraschend großen Gästezahl bei der Ausstellungseröffnung überwältigt. "Ich freue mich, ein Altensteiger Mädel mit ihren Bildern auszustellen", zeigte er sich mehr als beeindruckt.

Die Geschwister Katharina und Franziska Rühle übernahmen mit dem Christina-Perri-Song "A Thousand Years" und der Etude-Caprice opus 18 aus der Feder von Henri Wieniawski die musikalische Umrahmung des Abends.

Kunstkenner und –kritiker Uli Seibt, der als nationaler und internationaler Experte der Kunstszene gilt, sprach die Laudatio. "Beim vorsichtigen Herantasten an die Bilder von Birgit Rühle erlebte ich einen denkwürdigen Augenblick – eine Gänsehaut breitete sich bei mir aus", waren seine Eingangsworte.

Seibt beschrieb die Bilder von Rühle inhaltlich mit ihrer Nähe zum Realismus und einer großen Bandbreite zum Abstrakten, auf denen sich Bekanntes, wie Henne oder Hirsch mit Schablonenformen oder abstrakten Ziffern begegnen oder Ölfarben, die sich aufbäumen und mit Kratern durchfurcht sind.

Für Laudator Seibt muss Kunst im Kontext etwas Neues vertreten und einen Denkraum eröffnen, aber auch inhaltlich muss das Werk von alleine wirken. Bei Rühle sieht er mit ihren Farbclustern das Hybride, in dem durch Kreuzung etwas Ganzes entstanden ist.

Auch die Nähe der Kunstwerke von Rühle zur Pop-Art wurde von ihm beleuchtet. Zum einen taucht die Künstlerin selbst im Bild auf, erscheinen abstrakte Formen mit bekannter Deutung und lassen leicht Erzählungen erfinden und Gedankenbilder entstehen.

Birgit Rühle war angesichts des riesigen Interesses sichtlich gerührt und fühlte sich durch die Gedanken von Uli Seibt für ihre Werke beflügelt. "Ich fühle mich sehr geehrt, dass meine Bilder in der Kunsthalle Altensteig gezeigt werden", ergänzte sie.

Ein weiteres musikalisches Stück der beiden Rühle-Töchter von Yiruma in der Bearbeitung von Lindsey Stirling "The River flows in you" rundete die Vernissage stimmungsvoll ab.

Die Künstlerin Birgit Rühle wurde 1968 in Calw geboren und studierte Landespflege-Landschaftsplanung mit Schwerpunkt Objektplanung. Seit 1986 gestaltete sie Gartenanlagen, verlagerte aber im Laufe der Jahre ihren künstlerischen Schwerpunkt von der Gartengestaltung auf die Malerei. Seit 2010 hat sie die Acrylmalerei intensiviert und zahlreiche Kurse und Fortbildungen im In- und Ausland absolviert, unter anderem an der Kunstakademie Kärnten. Sie arbeitet in eigenem Atelier in Altensteig.

Zu ihren Werken erzählte Birgit Rühle: "Meine Bilder entstehen in Mischtechnik. Grundlage ist die Acrylmalerei, die durch Collageteile ergänzt wird. Es entsteht ein Spiel aus Fläche und Linie, unterschiedlichen Oberflächen, freien Formen, Text und realistischen Details." Die Gegenstände müssten sich in einer abstrakten Welt bewähren. Es gehe nicht um das Liebliche, sondern um Spannung, um Verbindung von Kontrasten.  "Manches erschließt sich nicht auf den ersten Blick", räumt die Künstlerin ein, fügt aber hinzu: "Beim längeren Betrachten erscheinen Elemente aus tieferen Schichten, zum Teil freigelegt oder durchscheinend." Die Bilder nähmen den Betrachter mit auf eine fiktive Reise und erzählten Geschichten. 

Die Ausstellung mit 15 großformatigen Bildern und kleineren Kunstwerken kann bis einschließlich 17. Oktober samstags von 10 bis 14 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr zu sehen. Unter Telefon 0175/5 84 61 03 können mit Hermann Unsöld Einzelbesuche vereinbart werden.