Rund 90 Zuhörer verfolgten die Sondersitzung des Altensteiger Gemeinderats zum Thema Stadtentwicklung und diskutierten engagiert mit. Fotos: Stadt Altensteig Foto: Schwarzwälder-Bote

Rund 90 Zuhörer diskutieren mit dem Gemeinderat über die Altensteiger Stadtentwicklung

Altensteig. Rund 90 Zuhörer waren zusätzlich zu den Mitgliedern des Altensteiger Gemeinderats zur Sondersitzung des Gremiums im Bürgerhaus erschienen. Schließlich war die Bevölkerung eingeladen, den Entwurf des "Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Altensteig 2025" zu diskutieren. Darin steckt zusammengefasst die Arbeit der vergangenen zwei Jahre. Zu klären war die Frage, ob Gemeinderat und Bürgerschaft mit der vorgenommenen Komprimierung und der vorgeschlagenen Zeitschiene einverstanden sind.

Bürgermeister Gerhard Feeß eröffnete den Abend mit einem Rückblick: "Durch die Mitarbeit zahlloser Bürgerinnen und Bürger sind Tausende Anregungen zusammengekommen. Der Stadtentwicklungsprozess lebt von Ihren Vorschlägen." In dem vorliegenden Entwurf seien nicht alle diese Anregungen enthalten. Denn sonst wäre es ein unlesbares Werk geworden. "Der ganze Prozess mündet in ein konkretes Investitionsprogramm", führte Feeß weiter aus, "und damit haben wir einen Leitfaden für die kommenden Jahre."

Dass man mit dem vorliegenden Entwurf zum Stadtentwicklungskonzept nun an einem Wendepunkt stehe, daran ließ der Bürgermeister keinen Zweifel: "Mit dem Bekenntnis zu diesem Programm können wir 15 Jahre Stillstand überwinden."

Bertram Roth von der Kommunalentwicklung Baden Württemberg (KE) stellte im Folgenden das 80 Seiten fassende Werk vor. Die Ergebnisse der Umfragen und Workshops wurden zehn "Handlungsfeldern der Stadtentwicklung" zugeordnet, die von "Demografische Herausforderungen" über "Bildung und Soziales" und "Wirtschaft" bis hin zu "Energie und Klimaschutz" sowie "Verkehr" reichen.

Fragende Stimmen sinddurchaus erwünscht

Doch es bleibt nicht bei diesen allgemeinen Formulierungen. Jedem Handlungsfeld ist ein Kapitel gewidmet. Dieses beginnt mit einer Schilderung der Ausgangslage und mündet in dann in eine Auflistung von Zielen und konkreten daraus abgeleiteten Maßnahmen. Das ganze Werk ist seit einiger Zeit auf der Homepage der Stadt Altensteig einsehbar. Vorschläge und Änderungen können noch bis Mitte, Ende April eingearbeitet werden. Voraussichtlich in seiner Mai-Sitzung wird der Gemeinderat das "Stadtentwicklungskonzept Altensteig 2025" dann in seiner endgültigen Fassung verabschieden.

Nach der Vorstellung einzelner Themenblöcke gab es immer wieder Gelegenheit für Rückfragen und Diskussionen. Dabei entspann sich bei keinem der angesprochenen Punkte eine grundsätzliche Debatte. Fragen zielten beispielsweise auf erneuerbare Energien in Neubaugebieten, den Standort eines zukünftigen Theaterspielorts, eine Verlängerung der Öffnungszeiten in den Kindergärten oder die Stelle eines "Citymanagers". Nur bei der Einbindung von Jugendlichen in den weiteren Verlauf der Stadtentwicklung gingen die Meinungen auseinander. Diskutiert wurde, ob die Einrichtung eines Jugendgemeinderates oder andererseits eine eher projektbezogene Mitarbeit dafür der richtige Ansatz wäre.

Alle Ausführungen mündeten schließlich in das Investitionsprogramm, sicherlich das Herzstück des vorliegenden Entwurfs. Auf diesen vier Seiten sind alle investiven Maßnahmen mit Kosten beziffert und auf die Zeitschiene bis 2025 gelegt. Letztlich stellet dieser Teil auch die Frage, ob man sich diese Wunschliste überhaupt leisten kann. Rund 28,6 Millionen stehen da in rund zwölf Jahren auf dem Programm. Bertram Roth erklärte, dass dies unter zwei Bedingungen gestemmt werden könnte: einer Anhebung der Grundsteuer und einer weiteren Aufnahme von Schulden.

Dabei, so Roth, leiste man sich bei der hohen Grundlast kommunaler Aufgaben gewiss keine Luxusprojekte. Vieles sei einfach nötig, allein um die Qualität zu halten. Und schließlich gelte für alle Projekte der Finanzierungsvorbehalt.

Die Atmosphäre im Publikum war anschließend grundsätzlich von Zustimmung zu dem eingeschlagenen Weg gekennzeichnet. Dass fragende Stimmen im gesamten Prozess durchaus erwünscht sind, verdeutlichte Bürgermeister Gerhard Feeß in seinem Schlusswort: "Begleiten sie uns kritisch und konstruktiv auf diesem Weg."