Zahlreiche Preise konnten bei der Lossprechungsfeier an erfolgreiche Junggesellen überreicht werden. Foto: Priestersbach

238 Absolventen sind stolze Zahl für das Handwerk im Kreis Calw. Festredner Guido Wolf: "Hier sitzt ganz viel Zukunft."

Altensteig-Wart - Eine stolze Zahl für das Handwerk im Kreis Calw: 238 Junggesellen konnten jetzt den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung feiern.

Wie Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler im Congress Center Wart bei der Lossprechung deutlich machte, zeigen die zahlreichen guten Abschlüsse, "dass sich die Ausbildung im Handwerk sehen lassen kann". Besonders stolz sei man in der Kreishandwerkerschaft darauf, dass 238 von 254 Auszubildende ihre Prüfung mit Erfolg abgelegt haben. Roswitha Keppler sprach von "einer tollen Gesamtleistung".

So habe sich das Duale Ausbildungssystem, um das Deutschland weltweit beneidet werde, erneut bewährt, denn mit den Facharbeiterbrief haben die Junggesellen eine bedeutenden Grundstein für ihr Arbeitsleben gelegt. Zudem zeigte sich Roswitha Keppler überzeugt, dass die künftigen Facharbeiter mit ihrer Berufswahl im Handwerk die richtige Entscheidung getroffen haben. Immerhin liege der Facharbeiteranteil in den Betrieben mittlerweile bei 90 Prozent. Das Handwerk sei größter Arbeitgeber in Deutschland und stelle die meisten Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die gelte ebenso für den Kreis Calw mit seinen 2200 Handwerksbetrieben mit 16.000 Beschäftigten, 700 Auszubildenden und einem jährlichen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro.

In seiner Festansprache unterstrich Guido Wolf anschließend, "hier sitzt ganz viel Zukunft und den Gesellen stehen nun alle Türen offen". Nicht unerwähnt ließ der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion ebenso die Betriebe, die mit der Ausbildung des Nachwuchses eine "hohe soziale Verantwortung übernehmen".

Für ihn bilden die Handwerksbetriebe und die beruflichen Schulen gemeinsam die Grundpfeiler der Dualen Ausbildung, die längst zu einem Exportschlager und einem Markenzeichen für Baden-Württemberg geworden sei. Deshalb sei es ihm auch ein Anliegen, so Wolf, dass sämtliche Ausbildungsprofile in allen Regionen erhalten bleiben.

Berufsschulen mit den nötigen Ressourcen ausstatten

In seinen Ausführungen ging Guido Wolf ebenfalls auf die aktuelle Flüchtlingssituation ein. Dabei bezeichnete er den Zugang von Flüchtlingen zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt als große Herausforderung der Zukunft. Dabei müssten die beruflichen Schulen mit den nötigen Ressourcen ausgestattet werden, "um diese Menschen fit für unseren Arbeitsmarkt zu machen".

Mit Blick auf den großen Bedarf an Fachkräften sprach sich der CDU-Spitzenkandidat für die bevorstehende Landtagswohl dafür aus, dem Trend zur Akademiesierung unserer Gesellschaft entgegenzuwirken. "Ein erfolgreiches Leben ist auch ohne Abitur möglich", erklärte Wolf.

"Die Lossprechung im Kreis Calw ist eine Marke", betonte Joachim Wohlfeil als Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe mit Blick auf die gelungene Veranstaltung. Nicht ohne Stolz wies er darauf hin, dass im Kammerbereich in diesem Jahr rund 1200 Junggesellen als neue Fachkräfte für das Handwerk gewonnen wurden. Wie Dezernatsleiter Reinhold Rau für den Landkreis Calw deutlich machte, wurden in den vergangenen Jahren rund zehn Millionen Euro in die beiden beruflichen Schulen in Calw und Nagold investiert. Doch wisse man im Landratsamt eben auch, "was der Kreis an seiner Handwerkerschaft hat".

Für die Stadt Altensteig wies die stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Utters darauf hin, dass die Junggesellen nach ihrer soliden handwerklich Ausbildung nun gesuchte Fachkräfte seien.

Im Namen der erfolgreichen Gesellen hob Barbara Schweitzer hervor: "Die vergangenen drei Jahre haben bei den Junggesellen Spuren hinterlassen". Gleichzeitig freute sie sich, dass "wir alle unser Ziel erreicht haben".

Umrahmt wurde die Lossprechungsfeier in diesem Jahr vom Zirkus SH-Zelli – dem integrativen Zirkusprojekt des Calwer Sprachheilzentrums. Unter der Leitung von Reinhard Giese präsentierten die Artisten eine ebenso bunte wie eindrucksvolle Show auf der Bühne.

Info: Auszeichnung der 30 erfolgreichsten Junggesellen im Kreis Calw

(up). Bei der Feierstunde der Kreishandwerkerschaft erhielten nicht nur die 238 frisch gebackenen Junghandwerker aus den 15 Innungen der Kreishandwerkerschaft ihre Gesellenbriefe. Zudem konnten auch die 30 erfolgreichsten Junggesellen als Landes-, Innungs- oder Kammersieger besonders ausgezeichnet werden. Die Sparkasse Pforzheim/Calw sowie die Volks- und Raiffeisenbanken unterstrichen dabei mit ihren Förderpreisen erneut den hohen Stellenwert, den sie einer guten Ausbildung beimessen. Den Sparkassen-Förderpreis für die ersten Kammersieger erhielten Andre Schaft (Anlagenmechaniker), Anna-Lena Komfort (Raumausstatterin), Daniel de Sousa (Straßenbauer), Tamara Riechert (Friseurin), Franziska Gladhorn (Konditorin), Max Kalmbacher (Bau- und Landmaschinenmechaniker).

Mit dem Förderpreis der Volksbanken ausgezeichnet wurden die Innungssieger Daniel de Sousa (Straßenbauer), Alexander Schäuble (Maurer), Tamara Riechert (Friseurin), Eric Hauser (Stuckateur), Pascal Bertsch (Feinwerkmechaniker), Mike Spohn (Fleischer), Saskia Bacher (Fleischerei-Fachverkäuferin), Andreas Ohngemach (Raumausstatter), Anna-Daniela Kroner (Polster- und Dekorationsnäherin), Jonathan Etzel (Tischler), Florian Eckert (Fachpraktiker für Holzverarbeitung), Barbara Schweitzer (Zimmerin) und Florian Fretz (Zimmerer), Andre Schaft (Anlagenmechaniker), Lucia Rentschler (Friseurin), Martin Rothfuß (Anlagenmechaniker Wärmetechnik), Christian Leininger und Jakob Kistner (Elektroniker), Marc Sprenger (Feinwerkmechaniker), Daniel Kraft (Metallbauer), Peter Wehle (Karosseriebaumechaniker).

Ebenfalls für ihre guten Leistungen geehrt wurden Christopher Greßler und Mehmet Ali Sari (Kfz-Mechatroniker), Anna-Lisa Rentschler (Malerin und Lackiererin), Gregor Kern (Maurer), Letizia Maria Orfeo (Bäckerei-Fachverkäuferin) und Robin Müller (Raumausstatter).