Probe im E-Werk mit Fräulein Julie (Lea Kirn, vorne links) und Jean (Alexander Kruuse Mettin) sowie Regisseur Andreas Jendrusch (oben. von links), Kristin (Birgit Heintel) und Kostüm- und Bühnenbilder Andreas Hartmann. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Regionentheater: Stück von August Strindberg feiert am nächsten Donnerstag Premiere

Das neueste Stück des Regionentheaters wird an drei Abenden in einer besonderen Umgebung aufgeführt: dem alten E-Werk im Oberen Tal.

Altensteig. Die gesellschaftskritische Tragödie "Fräulein Julie" aus dem Jahr 1888 wurde aus der damaligen Zeit rund um Adlige und deren Machtstellungen in die Neuzeit adaptiert und zeigt in einer zeitgenössischen Inszenierung die Machtstrukturen der heutigen Konsumgesellschaft und ihre Problematiken.

Die Vorbereitungen für die Premiere des konsumkritischen Theaterstücks am Donnerstag, 9. November, 19.30 Uhr, rund um das Betriebsfest in einer Mittsommernacht laufen auf Hochtouren. Das Regionentheater steckt mitten in den Proben zu drei Aufführungen im alten E-Werk.

Wo früher die Turbinen auf Hochtouren liefen und für die Wasserversorgung verantwortlich waren, sind heute noch die Relikte aus dieser Zeit vorhanden und werden in das Theaterstück integriert. Handlungsort ist ein wasseraufbereitender Weltkonzern, dessen Belegschaft mit einem Betriebsfest die Mittsommernacht feiert. Akteure sind das stolze Fräulein Julie an der Spitze des Konzerns in absoluter Machtposition und der Angestellte Jean sowie die Sekretärin Kristin, mit der er so gut wie verlobt ist.

Die mannstolle Firmenchefin lädt den selbstgefälligen Jean, der als ehrgeizig und berechnend zugleich auftritt, zu einem Tänzchen ein, sie kokettiert mit ihm aufreizend frech und zugleich verführerisch. Jean, der hochgesteckte Ziele verfolgt und eine Führungsposition anstrebt, reagiert zunächst abwehrend, geht schließlich auf ihre Annäherungsversuche ein, ist einem schnellen Abenteuer nicht abgeneigt...

Der Druck in der Manageretage wird ebenso verdeutlicht, wie die Bewunderung und Anerkennung, die den Weg zur Spitzenposition begleiten, ebenso wie die Macht, die sie in sich birgt.

In einer Art Katz- und Mausspiel begegnet sich die Firmenelite, um in diesem perfiden Spiel rund um Macht, Status und Gerissenheit dem Zuschauer immer wieder Einblicke in diese "andere" Welt zu geben und Fragen aufzuwerfen, wie und wo wir als Konsumenten in einer so berechnenden und konsum- und profitorientierten Welt stehen.

Die einstige Problematik des 19. Jahrhunderts in den verschiedenen Ständen wurde auf die Missstände der heutigen schnelllebigen und erfolgsorientierten Welt transkribiert.

Die Freiburgerin Hanna Schwegler hat eigens hierzu Teile der Musik komponiert, für das Kostüm- und Bühnenbild ist Andreas Hartmann verantwortlich und um Licht und Technik kümmert sich Max Schweizer. Die Textfassung stammt aus der Feder von Regionentheater-Gründer und künstlerischem Leiter, Andreas Jendrusch, der auch gleichzeitig Regie führt.

Die Rolle der Fräulein Julie ist besetzt mit Lea Kirn, Kristin wird gespielt von der künstlerischen Leiterin des Regionentheaters, Birgit Heintel und Jean von Alexander Kruuse Mettin.

Weitere Aufführungen finden am Samstag, 11. November, 19.30 Uhr und am Sonntag, 12. November, bereits ab 18 Uhr statt. Das E-Werk ist in der Obere Talstraße, Zufahrt zum Minigolfplatz.

Die Aufführungsdauer beträgt rund 90 Minuten ohne Pause, Bewirtung ist ab 18 Uhr und nach Aufführungsende. Tickets sind im Rathaus und bei Buch Hammer zum Preis von 15 Euro, ermäßigt zehn Euro oder über www.reservix.de erhältlich und Restkarten, soweit verfügbar, an der Abendkasse. Diese öffnet jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.

Die Spielstätte altes E-Werk wird nur schwach beheizt sein, wärmere Kleidung ist daher empfehlenswert.