Rund um die Loop-Station: Kulturamtsleiter Daniel Notarangelo (von links), Axel Nagel und Workshop-Teilnehmer Fred musizierten gemeinsam. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Musiksommer: Gitarrist Axel Nagel bereichert seine Lieder mit Loop-Effekten

Altensteig. Neue Sounds, auf einer spannenden musikalischen Reise mit digitalen Loop-Effekten, die teils verfremdete Klänge erzeugen und den Eindruck entstehen lassen, dass mehr als eine Person musiziert – was die Teilnehmer des Musiksommer-Workshops mit Axel Nagel am Nachmittag erleben konnten, arrangierte der Mann mit Hut am Abend vor Publikum im Café Wohnzimmer.

Sein Hauptinstrument ist die Gitarre, daneben eine Querflöte und etliche Percussion-Instrumente, denen er ganz besondere Töne entlockt. Egal ob Rasseln, Tambourine, Haarbürste oder Holzstäbe, Singer und Songwriter Axel Nagel aus Schwäbisch Gmünd überschreitet gerne musikalische Grenzen und dozierte darüber einen Nachmittag lang unter der Überschrift "The One Man Band" im Forum der Musikschule.

Zur Konzerteröffnung am Abend hat er seinen Song „Musik kennt keine Grenzen“ ausgewählt. Axel Nagel plauderte von Anfang an locker mit dem überschaubaren Wohnzimmer-Publikum in Hautnah-Atmosphäre und erzählte von seinem Lieblingssänger John Gorka. Passend dazu gab’s ein Stück für alle Lieblingssänger der Gäste, egal welcher Couleur.

Nagels selbst geschriebene und arrangierte Lieder bewegen sich zwischen Blues, Pop und Soul, und fast jedes Stück bringt eine Geschichte und etwas Erlebtes mit, egal ob er die Vorlage für seine Songs im Wald bei Zingst an der Ostsee erlebt hat oder ein Stück mit dem Titel "Waldläufer" ihn an den Darser Wald erinnert. Ohne Handy unterwegs, hatte er sich zuhause selbst angerufen und das Stück auf seinen Anrufbeantworter gesungen, um der Melodie nicht verlustig zu gehen.

Egal, welches Thema er aufgriff, die Loopstation begleitete ihn bei seinem Auftritt zur Stubenmusik innerhalb des Altensteiger Musiksommers. Er kündigte seine Songs mit kleinen beschreibenden Geschichten an, die auch seine Oma beinhalteten. "Sie hat mich für das Tannheimer Tal sensibilisiert, das ich jetzt, nachdem ich einen runden Geburtstag hatte, auch schön finde", machte der 50-Jährige kein Geheimnis aus seinem letzten Familienurlaub.

Seine Stücke, denen er mit dem Looper mehr Groove und Tiefe verpasste, erzählten von der "Reise ins Innere", gespielt auf der Querflöte, oder heißen "Das pure Glück", wobei es sich um einen im Sommer umgedichteten Song von James Taylor handelte.

Auch ein Stück mit dem Titel "Farbskala", das er der Insel Mainau widmete, beinhaltete sein ganzes Leben. Danach machte er es den Farben Blau, Rot und Grün bequem, indem er über leuchtende Töne singt. Seine Texte sind tiefgründig und verlangen meist aufmerksames Hin- und Mithören.

Vor der Pause sang er gemeinsam mit Workshop-Teilnehmer Fred den softig angehauchten Song "I get along", während beide ihre Akustik-Gitarren erklingen ließen.

Im zweiten Showblock machte Nagel klar, dass alte Gedanken durch neue ersetzt werden. Er sang über Parallelwelten und die Suche nach dem Eingang in diese. Nach einem Clueso-Titel, genannt "Mitnehmen", erklang ein Sommer-Stadt-Lied, das sich mit dem Stauumfahren und dem alternativen Wege gehen auseinandersetzt, kündigte der begnadete Gitarrist, der besondere Wege geht und den sphärische Klänge faszinieren, eine Uraufführung an. Der Titel "Ich finde dich" entstand auf den Straßen von Berlin und befasst sich mit der Suche nach sich selbst.

Nagel glaubt nicht mehr an den Yeti und an Nessi am Loch Ness, besang aber den tasmanischen Tiger in seinem "Tafelbergwalzer" und witzelte darüber, dass er wohl auch das Zeug zum Reiseleiter und für Urlaubstipps habe.