Das Reutlinger Planungsbüro Küstner hat im Ortskern von Spielberg sowohl leere und renovierungsbedürftige Häuser als auch Baulücken ausfindig gemacht. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Reutlinger Planungsbüro nimmt Spielberg unter die Lupe / Bauausschuss gibt Entwicklungskonzept in Auftrag

Von Manfred Köncke

Altensteig. In Spielberg stehen fünf Gebäude leer, 15 Häuser und Scheunen könnten umgenutzt und 89 voll erschlossene Grundstücke bebaut werden. Das geht aus einer Bestandserhebung vor, die das Büro Künster aus Reutlingen im Auftrag der Stadt Altensteig ermittelt hat. Gleichzeitig wurden Vorschläge unterbreitet, wie man das ändern könnte oder was zu tun sei.

Im Wesentlichen geht es um die Stärkung des Ortskerns. Erarbeitet wurde unter Einbindung der Bürger eine Konzeption zur Strukturverbesserung. Mitarbeiter des Büros sind durch den 1218 Einwohner zählenden Stadtteil gegangen, haben Baulücken, Leerstände und städtebauliche Missstände fotografiert und dokumentiert.

Positiv bewertet wurde, dass Kinder in Spielberg bis zum Schulalter durch eine Tagesstätte betreut und Senioren in einem modernen Pflegeheim versorgt werden können – wobei seniorengerechte Wohnungen in der Ortsmitte ein gutes Zusatzangebot wären. 95 Gewerbebetriebe – die meisten im Gebiet "Härte" – schaffen Arbeitsplätze. Die Nahversorgung ist mit einem Metzger und einer Bäckerei gesichert. Was fehlt, ist ein Lebensmittelgeschäft. "Ein Hofladen könnte die Lücke teilweise schließen", wird vom Büro Künster angeregt. Es gibt in dem Stadtteil neun Nebenerwerbsbauern – davon drei mit Viehhaltung –, aber keinen Haupterwerbslandwirt mehr.

Das besondere Augenmerk der Reutlinger galt Baulücken, leer stehenden Häusern und Scheunen sowie städtebaulichen Missständen. 89 Plätze seien baureif, die meisten in den Wohngebieten "Struth" und "Unteres Lehen" – insgesamt eine Fläche von 7,1 Hektar. Bürgermeister Feeß zuckte in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses mit den Achseln: "Die voll erschlossenen Grundstücke sind fast ausschließlich in privater Hand". Damit seien der Kommune die Hände gebunden. Die Stadt verfüge lediglich im Baugebiet "Schwarzwaldstraße" über drei Grundstücke, die sich für eine Einzelbebauung eignen.

Mehr Erfolg verspricht sich der Rathauschef von der Umnutzung leer stehender Scheunen zu Wohnzwecken, weil es dafür einen beträchtlichen Zuschuss gebe. Leer stünden zurzeit die Häuser Bösinger Straße 15, Johannesstraße 4, Luisenstraße 4, Lutherstraße 5, Parkstraße 12 und Lindenstraße 51. Vier seien verkaufsbereit, das Scheunengebäude Johannesstraße 4 könnte in eine mögliche Platzgestaltung einbezogen werden. Zehn Immobilien sind älter als 80 Jahre "und ohne Nachfolger", hat das Büro Künster auf Nachfrage erfahren. "Diese Häuser könnten auch irgendwann leer stehen."

Anfang des Jahres haben Spielberger Bürger eine Genossenschaft gegründet. Ziel der Privatinitiative ist es, eine innerörtliche Entwicklung des Stadtteils voranzutreiben und die vorhandenen Strukturen zu verbessern, wie es in einer Mitteilung heißt. Als ersten Schritt plant man den Bau altersgerechter Wohnungen im Ortskern.

Bei der Ausschusssitzung wurde darauf hingewiesen, dass beim Umbau von Scheunen erhebliche Zuschüsse beantragt werden können. Bau- Bereichsleiterin Nadine Hentschel kündigte an, die Stadt werde mit Gebäudeeigentümern Kontakt aufnehmen.

Der Ausschuss hat das Büro Künster mit der Feinabstimmung des gesamten Ortsentwicklungskonzepts in Spielberg beauftragt. Dafür entstehen Gesamtkosten von 15 900 Euro.