Die Christophorus-Kantorei zeigte den vollen Umfang ihres technischen und künstlerischen Könnens. Nachdem der Konzertchor des Altensteiger Christophorus-Gymnasiums zwei Tage zuvor bereits in Wildberg aufgetreten war, verabschiedeten sich die jungen Sänger mit dem Auftritt in der Altensteiger Stadtkirche in die Winterpause. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach ihrem Weihnachtskonzert schreitet die Christophorus-Kantorei durch das Spalier der Zuhörer in die Winterpause

Von Maria Kosowska-Németh

Altensteig. Die Voraussetzungen für das Weihnachtskonzert der Christophorus-Kantorei gestalteten sich geradezu perfekt: volles Haus, Christbaum und ein leuchtender Stern trugen zu der erwartungsvollen Stimmung in der Altensteiger Stadtkirche bei.

Das fast eineinhalbstündige Programm spiegelte thematisch und chronologisch die in Musik ausgedrückte Verherrlichung der Geburt Christi wider. Voller Elan ließen die Choristen die Ankunft des Herrn in "Machet die Tore weit" willkommen heißen, dem folgten einige der Muttergottes gewidmeten Lieder.

Kaum vernahm das Publikum die gewaltige Stimmkraft des "Tochter Zion" von Georg Friedrich Händel, offenbarte die Kantorei den vollen Umfang ihres künstlerischen und technischen Vermögens in dem vom schwedischen Komponisten Jan Sandström modern gestalteten "Es ist ein Ros entsprungen". Die in drei Chöre geteilten Stimmen flossen von den Seitenemporen herab und vereinigten sich mittig vor dem Altar in durchsichtigen, dreidimensionalen Dissonanz-Anhäufungen. Ein herrliches Werk voller Akkorde, die ihresgleichen suchen, dazu eine großartige Interpretation.

Eine ähnlich starke Wirkung erreichten die Choristen mit gestochen sauberen Clusters in "Lux aurumque" von Eric Whitacre, wo sich die scheinbaren Misstöne in einen einheitlichen Strang einflochten und den hoch emotionalen Eindruck zusätzlich verstärkten.

Seit ihrem letzten Auftritt in der Stadtkirche hat sich bei den Choristen ein hörbarer Fortschritt bemerkbar gemacht. Harmonische Salti, klangfarbig und dynamisch nuancierte polyphone Verflechtungen scheinen das tägliche Brot der Sänger zu sein.

Im musikalischen Sinne verwöhnt Chorleiter Michael Nonnenmann seine Mannschaft keinesfalls und verlangt ihr schon einiges ab. Sowohl die hohen Soprane als auch die Männerstimmen gewannen zuletzt an Stärke und Sicherheit, allerdings setzten einzelne Sänger ihr Potenzial noch nicht völlig ein. Mittlerweile erreichten aber Theresa von Bibra, Lucia Heieck und Franziska Erhard unter der Obhut der Stimmbildnerin Jeanette Bühler beachtenswerte Gesangs-Qualitäten und glänzten solistisch in "Ich steh an deiner Krippen hier" und in einem ergreifenden polnischen Wiegenlied in Originalsprache.

Solisten offenbarenbeachtlicheGesangs-Qualitäten

Auch Jakob Fünfgeld, Alexander Finken (Tenöre), Timo Kuch und Glenn Daly (Bässe) unternahmen ihre ersten solistischen Schritte – als junges Quartett in "Vom Himmel hoch da komm ich her", wobei der "Jugend-musiziert"-Laureat Daly stellvertretend für den diesjährigen Abiturientenabgang den Solopart in der Zugabe "This Little Light" übernahm.

Wie eine Tenorstimme optimal zu klingen hat, führte der Kantorei-Stimmbildner Eberhard Schuler-Meybier dem großen Auditorium vor. In seiner hoch kultivierten, niveauvollen Interpretation von "Die Könige" von Peter Cornelius wirkte sein reiner Gesang jugendlich frisch und zugleich reich an musikalischer Erfahrung. Treu zur Seite stand dem Tenor seine Ehefrau Susanne mit subtiler Orgelbegleitung Die Stimmbildnerin des Christophorus-Kinderchors und Instrumental-Pädagogin präsentierte sich solistisch in "Il Natale in Sicilia", einem mit rustikalen Elementen gesättigten Orgelwerk von Pietro Yon.

Lange in dezenter Lautstärke gehalten, erhallte das königliche Instrument in voller Kraft zu dem triumphalen Chor "Alleluja" im Schlussgemeindelied "O du fröhliche". Nach der Zugabe bildeten die Applaudierenden ein stehendes Ehrenspalier. Unter andauerndem Beifall verließ die Christophorus-Kantorei mit ihrem Dirigenten die Kirche, wie gewöhnlich in Reih und Glied.