Nicht nur dem Markt herrschte dichtes Gedränge – auch auf der Bühne standen die Sänger dicht an dicht. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Christophorus-Kinderchor, Vokalensemble und Kammerorchester führen "Weihnachtsoratorium für Kinder" auf

Von Maria Kosowska-Németh

Altensteig. Der Altensteiger Weihnachtsmarkt in vollem Gange, rund um die Burg herrschte bis in den späten Abend ein kaum vorstellbares Gedränge. Auch in der Stadtkirche saßen die Menschen dicht an dicht nebeneinander, die Bänke quollen über, und die Besucher besetzten sogar die oberste Empore direkt unter der Kirchendecke.

Mit der Aufführung des reduzierten und überarbeiteten "Weihnachtsoratorium" von Johann Sebastian Bach zogen Christophorus-Kinderchor, Altensteiger Vokalensemble und Altensteiger Kammerorchester vor allem junge und ganz junge Gäste an. Die kindgerecht aufgebaute Geschichte von Christi Geburt hatte Michael Gusenbauer in seiner Bearbeitung zwischen die Originalfragmente der ersten drei von insgesamt sechs Kantaten eingebettet und nebenbei mehrere einfache Musikgrundbegriffe angeführt.

Bevor sich jedoch die Bühne vollständig mit den Chorkindern und erwachsenen Sängern füllte, bekam das Publikum einen Vorgeschmack auf die Barockmusik bereits mit dem Flötenkonzert F-Dur von Giovanni Battista Sammartini, dem italienischen Altersgenossen von J. S. Bach. Mit dem Streichorchester im Hintergrund phrasierte die lampenfieberfreie 17-jährige Blockflöten-Solistin Leonie Lipinski, eine Schülerin von Monika Früchtl, sorgsam das dreiteilige Concerto und imponierte mit technischer Sicherheit in kleinen Kadenzen.

Im "Weihnachtsoratorium" erzählte Birgit Heintel liebevoll über Ursprung und Bedeutung von Weihnachten, knüpfte Kontakt zu den Kindern, machte sie bekannt mit dem Klang verschiedener Orchesterinstrumente und erreichte somit die volle Aufmerksamkeit der gesamten Zuhörerschaft.

Ohnehin begeisterten sich Jung und Alt für den mal strahlenden, mal verträumten Orchesterklang unter der Leitung von Jutta Hay. Die Dirigentin führte den großen Aufführungsapparat souverän und zügig in schnellen Passagen, zudem sorgfältig dynamisch ausbalanciert – wie im pastoralen "Schlafe, mein Liebster". Diese lyrische Arie sang gefühlsvoll die junge Fiona Stritt (Mezzosopran), ihr Bruder Benedikt bewies eine gleichfalls heranwachsende Reife in dem Solo "Großer Herr, o starker König".

Die beiden Chöre von Wolfgang Weible verdienten anstandslos die Ovation für ihre Gesamtleistung, wobei die Aufführung der berühmten Choräle und besonders des triumphalen "Jauchzet, frohlocket" auf helle Begeisterung stieß und als Konzertzugabe wiederholt wurde.

Im Original überdimensional, zeigte sich das auf eine Dreiviertelstunde komprimierte Bachsche Werk als eine an die Wahrnehmungsmöglichkeiten der Kinder angepasste, zugängliche und doch musikalisch suggestiv vermittelbare Weihnachtsgeschichte.

Am Nikolaustag, 6. Dezember, findet in der Altensteiger Stadtkirche ab 18 Uhr eine leicht abweichende Wiederholung des Konzerts statt – die Erzählerrolle übernimmt diesmal der Opernsänger und Sprecherzieher Tobias Keil aus Berlin als willkommener Sondergast. Außerdem treten Sänger und Instrumentalisten am Sonntag, 7. Dezember, in der Lutherkirche in Fellbach auf.