Tenor Fuchsberger kommt nach Altensteig. Foto: Nijhof Foto: Schwarzwälder-Bote

MeisterkonzertSebastian Fuchsberger singt am Sonntag, 15. November, im Bürgerhaus Altensteig

Altensteig. "Alte Volkslieder, unbekannte Märchen und neue Gitarrenmusik" lautet der Untertitel zu dem Konzertprogramm "Verstohlen geht der Mond auf", das im Rahmen der Altensteiger Meisterkonzerte am Sonntag, 15. November, ab 19 Uhr im Bürgerhaus zu erleben sein wird. Der Tenor Sebastian Fuchsberger und der Gitarrist Martin Hoepfner werden das Publikum mit ihrer Freude am Singen und Spielen der faszinierenden alten deutschen Volkslieder verzaubern.

"Tot sind unsre Lieder, unsre alten Lieder. Lehrer haben sie zerbissen, Kurzbehoste sie verklampft, braune Horden totgeschrien, Stiefel in den Dreck gestampft." Franz Josef Degenhardt war es, der 1967 das Unbehagen einer ganzen Generation auf den Punkt brachte: Deutsche Volkslieder waren für Jahrzehnte diskreditiert, nachdem die Nationalsozialisten mit der Jugendbewegung zugleich auch deren Musik für sich vereinnahmt und geschickt mit rassistischem und autoritärem Gedankengut verbunden hatten.

Nach dem Krieg galten Volkslieder vielen Deutschen als nicht mehr singbar, bestenfalls noch als altmodisch oder peinlich. Wenn überhaupt noch gemeinschaftlich gesungen wurde, dann bevorzugt internationale, meist englischsprachige Lieder.

Allerdings gab es und gibt es heute zunehmend Menschen, die eine alte und wertvolle Tradition nicht einfach vergessen oder ewiggestrigen Ideologen überlassen wollen. Doch was ist eigentlich ein Volkslied, und um welches Repertoire geht es?

Schon der Musikwissenschaftler Hugo Riemann (1849 bis 1919) fasste unter den Begriff neben anonym überlieferten auch Lieder, die "in Volksmund übergegangen sind". Lieder wie "Ännchen von Tharau", "Das Heidenröslein" oder "Der Mond ist aufgegangen" haben durch ihre weite Verbreitung längst Volkslied-Charakter gewonnen, auch wenn ihre Autoren bekannt sind. Johann Gottfried Herder (1744 bis 1803), der den Begriff "Volkslied" in Deutschland prägte, meinte damit nicht alleine die Herkunft des Textes oder der Musik, sondern in erster Linie ihren Charakter.

Zwei Volkslieder hatten für ihn natürlich, unmittelbar, schlicht zu sein – sie standen im Gegensatz zur Künstlichkeit der Barock- und Rokoko-Poesie. Herders Ideen beeinflussten in der Folge Volksliedsammler und -bearbeiter wie Achim von Arnim und Clemens Brentano, ebenso aber auch Märchensammler wie die Brüder Grimm. Der ursprünglich für dieses Konzert angekündigte Tenor Martin Petzold wird in Altensteig krankheitsbedingt vertreten von Sebastian Fuchsberger.

Der aus Salzburg stammende Tenor gehört ebenfalls dem Ensemble der Oper Leipzig an, wo er als Tamino in "Papageno und die Zauberflöte", als Abdallo in "Nabucco" oder Gastone in "LaTraviata" zu hören war. In der laufenden Spielzeit widmet sich Sebastian Fuchsberger besonders dem Lied- und Konzertrepertoire. So wird er in Haydns "Schöpfung" oder in Dvoraks "Stabat Mater" zu hören sein.

An der Gitarre wird er in Altensteig begleitet von Martin Hoepfner, der als Dozent an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig tätig ist. Darüber hinaus übt er vielfältige Tätigkeiten als Theater- und Orchestermusiker aus.