Gleich zu Beginn soll der geplante Themenweg den Zinsbach auf einem bereits bestehenden Steg überqueren. Foto: Sannert

Stadt plant neuen Erlebnispfad. Nachbargemeinden Pfalzgrafenweiler und Wörnersberg sind mit im Boot.

Pfalzgrafenweiler/Wörnersberg/Altensteig - Einst trieb das Wasser die Mühlen entlang des Zinsbachs an und spülte Flöße in die Nagold. Mit einem Erlebnispfad möchte die Stadt Altensteig Gästen und Einheimischen diese vielfältige Nutzung der Wasserkraft im idyllischen Zinsbachtal näher bringen.

Ideen für einen "Erlebnispfad im Zinsbachtal" wurden in einem Arbeitskreis gesammelt, dem neben Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß auch die Bürgermeister der Gemeinden Pfalzgrafenweiler und Wörnersberg, Dieter Bischoff und Reinhold Möhrle, Amtsleiter der drei Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie Vertreter von Forst, Flößerzunft und Schwarzwaldverein angehörten. Denn der geplante Erlebnispfad geht über die Gemarkung Altensteig hinaus und erstreckt sich bis Pfalzgrafenweiler und Wörnersberg.

Im Zinsbachtal gab es einmal sechs Sägmühlen: Pfalzgrafenweiler Sägmühle, Waldsägmühle, Edelweiler Sägmühle, Reesenmühle, Untere Sägmühle und Kohlsägmühle – die drei letztgenannten auf Gemarkung Wörnersberg und Altensteig-Garrweiler. An ihnen wird der "Erlebnispfad im Zinsbachtal" – ein 5,6 Kilometer langer Rundweg – vorbei führen.

Tal touristisch erschließen

Mit der Planung wurde bereits im September 2014 begonnen. Die Stadt Altensteig habe es sich zum Ziel gesetzt, so Bürgermeister Feeß, "das idyllisch und ruhig gelegene Zinsbachtal touristisch geordnet zugänglich zu machen". Der Erlebnispfad soll für Gäste und Einheimische zu einem wahren Naturerlebnis werden und neben Fauna und Flora auch über die Themen Trinkwassernutzung, Funktion von Wassermühlen, Energie aus Wasserkraft und Flößerei informieren. Das Konzept der "Tour Konzept" in Schonach basiert auf den Ideen des Arbeitskreises und ist vor allem auf Familien mit Kindern und auf an Natur und Kultur Interessierte ausgerichtet. Es beinhaltet sowohl Informationstafeln als auch Erlebnisstationen für Kinder.

Start soll bei der Kohlsägmühle sein. Hinter der Sägmühle, deren großes, hölzernes Mühlrad sich auch heute noch dreht, können die Wanderer über den bereits vorhandenen Holzsteg den Zinsbach überqueren oder barfuß durch die Furt daneben waten. Der Erlebnispfad wird zunächst bis zu der Stelle führen, an der ein Seitenbach in den Zinsbach fließt. Dort darf über die Steine im Bach geklettert werden.

Um die Frage "Wie wird aus Wasser Energie gewonnen?" geht es an der dritten Station. Wer möchte, darf dort an einem kleinen Wasserrad drehen und aus Naturmaterialien Boote bauen und sie im Wasser schwimmen lassen. Um die Trinkwassergewinnung und die Quellen im Zinsbachtal geht es an der vierten Station. Geplant ist, an der vorhandenen Anlage, deren Rohre in die Tiefe führen, Horchmuscheln anzubringen, um dem unterirdischen Lauf des Wassers zu lauschen.

Insekten und Kleinlebewesen im Bach – auch solche, die unter Gesteinsbrocken zu finden sind – stehen danach im Fokus. An dieser Stelle dürfen Kinder mit Steinen auch einen Staudamm bauen. An der nächsten Holzbrücke werden Eimer, Rohre und Trichter dazu einladen, Wasser aus dem Bach zu schöpfen und es wieder hinein zu kippen. So sollen Kinder spielerisch an die Themen Hochwasser und Niedrigwasser herangeführt werden.

Forellen beobachten können sie dann an der siebten und letzten Station, an einer ruhigen Stelle am Bach. Entlang des Wegs sollen zudem Informationstafeln aufgestellt werden und auf die Standorte der historischen Mühlen im Zinsbachtal hinweisen und von ihrer Geschichte erzählen.

Für Einkehrmöglichkeiten ist gesorgt

Der Erlebnispfad endet schließlich an der Zinsbachstube/Reesenmühle. Dort mündet der Rundweg in den Ostweg und führt durch den Wald wieder zurück zum Ausgangspunkt. In der Kohlsägmühle und auch unterwegs gibt es Einkehrmöglichkeiten für müde Wanderer, um sich wieder zu stärken.

Der "Erlebnispfad im Zinsbachtal" soll ausgeschildert, die Tafeln mit einem eigenen Logo versehen werden.

Mit dem neuen Angebot im Zinsbachtal wolle die Stadt Altensteig die Natur erlebbar machen und die aktive Bewegung in der Natur fördern, erklärt Bürgermeister Feeß. Ihm und den anderen Mitgliedern des Arbeitskreises sei es bei der Planung wichtig gewesen, der unberührten Natur und dem Wildbach im Zinsbachtal Rechnung zu tragen, betont er. Deshalb soll der neue Weg auch nicht befestigt werden. Er wird vielmehr zu einem Naturpfad ausgebaut, der über weite Strecken am Bach entlang führen und somit für Kinderwagen nicht geeignet sein wird.

Für die Umsetzung des Projekts rechnet Feeß mit Kosten von 70 000 Euro. Der Bürgermeister hofft auf eine 60-prozentige Förderung durch den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Die Stadt Altensteig werde, so Feeß, für 2018 einen Förderantrag stellen. Sollte der bewilligt werden, könnte der Bau des Erlebnispfads schon bald beginnen.