30 Gewerbetreibende hatten sich zur Veranstaltung des Altensteiger Werberings in der Kunsthalle eingefunden. Foto: Köncke

Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten beim Altensteiger Werbering in der Kunsthalle.

Altensteig - Der Amtsinhaber will den Prozess der Stadtentwicklung weiterführen, sein Herausforderer einen "neuen Politikstil" im Umgang mit Gesellschaftsgruppen und Vereinen pflegen. Zum ersten und einzigen Mal trafen Bürgermeister Gerhard Feeß und sein Herausforderer Albrecht Joos am Samstagabend in der Kunsthalle direkt aufeinander.

Eingeladen hatte der Altensteiger Werbering, um Bewerbern die Möglichkeit einzuräumen, ihre Ideen und Konzepte zum Themenbereich Wirtschaft, Handel und Handwerk vor Gewerbetreibenden zu erläutern. Zur Veranstaltung hatten sich rund 30 Zuhörer eingefunden.

Jeder der beiden Kandidaten erhielt vor der anschließenden Diskussion eine Redezeit von zehn Minuten. Gerhard Feeß schilderte seinen beruflichen Werdegang, erwähnte, dass er in seiner Freizeit gerne Rad fährt und wandert und die kommunalpolitische Arbeit in Altensteig fortsetzen möchte. Eine Vision habe er nicht, "aber einen Plan".

Schwerlastverkehr aus Innenstadt verbannen

Der Anfang sei mit dem Stadtentwicklungsprozess und der praktischen Umsetzung gemacht. In seiner Erfolgsbilanz zählte der 51-Jährige unter anderem die Wiederbelebung der Altstadt durch den Einzug der Volkshochschule ins frühere Rathaus und die Schaffung von Wohnraum in der Alten Apotheke auf, dass die Stadt bei der Glasfaserverkabelung "vorne dran ist" und die Leerstandsquote von Geschäften in Altensteig laut Erhebung des Regionalverbandes "mit Null bis fünf Prozent am unteren Ende liegt".

Albrecht Joos gab sich in seiner persönlichen Vorstellung bescheiden. Eine Erfolgsbilanz wie Feeß könne er logischerweise nicht vorweisen, versicherte aber, dass er im Falle seiner Wahl viele Dinge anpacken werde. Zum Beispiel ortsansässige Firmen unterstützen, weitere Gewerbeflächen zur Verfügung stellen, Rahmenbedingungen schaffen, dass Studenten nach Abschluss des Studiums in Altensteig arbeiten. Dem Einzelhandel möchte Joos entgegenkommen, indem "Parkplätze direkt vor dem Geschäft angelegt werden". Die Gastronomie könnte man durch ein attraktives Kulturprogramm beleben – nicht nur bei besonderen Anlässen.

In der anschließenden Diskussion empfand es Malermeister Eberhard Kirn als "frustrierend und gefährlich" wenn man als Fußgänger in der Unterstadt unterwegs sei. Da sollte sich die Stadt etwas einfallen lassen. Feeß will dafür sorgen, dass die Poststraße nur noch mit einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern befahren werden darf, Hochbordsteine abgesenkt werden, die Ampel am Marktplatz bestehen bleibt und der Schwerlastverkehr "aus der Innenstadt verbannt wird". Schuhmachermeister Johann Lengwins sprach den starken Durchgangsverkehr in der Rosenstraße an. Da sei dringend Handlungsbedarf geboten.

Uwe Seeger erinnerte Joos an eine Aussage bei der Kandidatenvorstellung. Dort habe er beklagt, dass Firmen aus Altensteig abgewandert seien, weil sie hier keine Zukunft hätten. Joos führte als Beispiel einen Betrieb aus Walddorf an, der sich notgedrungen in Rohrdorf niedergelassen habe, außerdem habe man einem Altensteiger Busunternehmen Hoffnungen gemacht, die Schülerbeförderungslinie zum Hallenbad Walddorf als Gegenleistung dafür zu bekommen, "dass sein Bus aus Werbegründen mit dem Panorama von Altensteig beklebt wurde".

Das "Versprechen" wies Feeß scharf zurück. Man habe nichts zugesagt. Ausschlaggebend sei der Preis gewesen, besagter Busunternehmer "war schlichtweg zu teuer". Und dass Firmen Altensteig den Rücken gekehrt haben, entspreche nicht der Wahrheit. Im Gegenteil. "Ich habe dafür gesorgt, dass sich hier Unternehmen niedergelassen haben wie AWG, Bäckerei Ziegler, Fahrradgeschäft Katz. Und dass Boysen in Altensteig und Simmersfeld bleibe, sei ein Stück weit seinen Bemühungen zu verdanken.