VHS-Chefin Angela Anding (von rechts) und Kunsthalle-Macher Hermann Unsöld erläuterten den Besuchern Hintergründe und Ziele der einwöchigen Performance. Foto: Stadt Altensteig Foto: Schwarzwälder-Bote

Die einwöchige Performance "Boxenstopp" endet am Samstag mit einem Abschlussfest und einer Präsentation

Altensteig. In der Kunsthalle Altensteig wurde die Performance "Boxenstopp – Nachdenken über Heimat" eröffnet. Bis Samstag werden sich 88 Teilnehmer mit dem Begriff "Heimat" auseinandersetzen. Die Ergebnisse werden dann in einer Ausstellung zu sehen sein.

Die Volkshochschule Oberes Nagoldtal hat ihr aktuelles Semester unter den Themenschwerpunkt "Heimat" gestellt. Als Auftakt zum Semesterschwerpunkt wagt die VHS in Kooperation mit der Kunsthalle Altensteig eine überraschende Annäherung an das Thema: Während der einwöchigen Performance "Boxenstopp – Nachdenken über Heimat" werden 88 Menschen aus der Region in 88 Stunden die Chance nutzen, sich in Klausur zu begeben und über "Heimat" nachzudenken. Jeder Teilnehmer wird sich für eine Stunde in dem ehemaligen Kassenhäuschen der verlassenen Tankstelle gegenüber der Kunsthalle Altensteig aufhalten. Dort stehen – im sonst leeren Raum – Tisch und Stuhl, Papier und Stifte liegen bereit, und es können Gedanken, Skizzen, Gemälde auf ganz unterschiedliche Weise zum Thema "Heimat" zu Papier gebracht werden. Nach einer Stunde wird jeder Teilnehmer vom nächsten abgelöst.

Zum Projektstart fanden sich rund 50 Besucher in der Altensteiger Poststraße ein. Hermann Unsöld, der Macher der Kunsthalle Altensteig, begrüßte mit den Worten "Was bedeutet Heimat? Darüber wollen wir nachdenken." Er führte aus, dass es gar kein Problem gewesen sei, die 88 Teilnehmer zu finden, auch wenn – wie er mit einem Schmunzeln anmerkte – nicht alle freiwillig gekommen seien. Die Kunsthalle wird während der gesamten Woche von morgens bis abends geöffnet sein.

Die Leiterin der Volkshochschule Oberes Nagoldtal, Angela Anding, blickte zurück auf den Entstehungsprozess dieses Projekts. Im Juni habe man sich zum ersten Mal getroffen, um über eine Kooperation zwischen Volkshochschule, Jugendkunstschule und Kunsthalle nachzudenken. "50 Millionen Menschen befinden sich zurzeit weltweit auf der Flucht", führte sie aus. "Da passt es, dass wir uns Zeit nehmen für das Thema Heimat. Wie sehen andere Heimat, die ihre Heimat gerade verlieren? Findet man in der Fremde auch Heimat?"

Bürgermeister Gerhard Feeß erinnert daran, dass das Wort „Boxenstopp aus dem Motorsport kommt. So passe der Name in einem doppelten Sinn: Man bleibe stehen in der alltäglichen Hektik und halte inne, für eine Stunde. Und man begebe sich dafür im wahrsten Sinne des Wortes in die Box. Die Schauspielerin Andrea Weber aus Berneck beendete die Eröffnung mit einem Beitrag ihrer Figur "Frau Spätzle". Diese erhielt Post von der Tochter aus New York. Und – wie könnte es anders sein – natürlich ging es in diesem Brief um Heimat. So schreibt sie etwa von der Weisheit der Schnecken: "Sei dort, wo du bist immer zu Hause, und mach schön langsam." Und die Mutter verdrückt eine Träne, weil die alte Heimat offensichtlich nicht vermisst wird. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von Anni Shanks an der Gitarre.

Zwischenzeitlich war auch der Südwestrundfunk in Altensteig. Am heutigen Mittwoch wird in der Landesschau zwischen 18.45 und 19.30 Uhr das Projekt vorgestellt.

Der einwöchige Boxenstopp endet am Samstagabend mit einem Fest. Ab 19 Uhr werden dann die Ergebnisse aller Teilnehmer in der Kunsthalle Altensteig ausgestellt. Die Finissage der Performance ist also gleichzeitig die Vernissage der Ausstellung. Im Rahmen des Abschlussfestes wird Rainer Prewo unter Einbezug der entstandenen Werke den Impulsvortrag: "Leitbild Heimat – Die Rolle der Stadt in einer mobilen Welt" halten. Hermann Unsöld blickt zurück auf die vergangene Woche und berichtet über die kleinen und großen Dinge, die sich rund um das Thema Heimat im Kassenhäuschen und darüber hinaus ereignet haben.