Nach der Versammlung des Zweckverbands (von links): Thomas Haas, Julian Oswald, Heinz Winkler, Hans-Martin Moll, Jürgen Nowak und Maik Zinser. Foto: Hering Foto: Schwarzwälder-Bote

Verbandsversammlung: Erneuerung der beiden Hauptschaltanlagen geplant / Kosten liegen bei 745 000 Euro

Investitionen und Neuwahlen standen im Fokus bei der Verbandsversammlung des Zweckverbands Wasserversorgung Kleine Kinzig.

Von Werner Hering

Apirsbach-Reinerzau. Nach der Begrüßung durch Vorsitzenden Heinz Winkler, Bürgermeister von Haslach, stellte Geschäftsführer Maik Zinser ein Projekt aus einer Studie zur Optimierung der Energieerzeugung vor. Aus dem Stauwehr muss eine Pflichtwassermenge in die Kleine Kinzig abgegeben werden. Dies geschieht bisher ungenutzt. Die Studie besagt nun, dass dieser Grundablass energetisch durch den Einsatz einer Turbine genutzt werden kann.

So sind in den Jahren 2001 bis 2013 rund 1,58 Millionen Kubikmeter abgelassen worden. Damit hätten 158 000 Kilowattstunden pro Jahr an Strom erzeugt werden können. Somit hätte sich eine Turbine nach etwa zwei Jahren amortisiert, bei Kosten zwischen 64 299 und 73 320 Euro. Auf eine Ausschreibung gab es fünf Angebote, wovon nur zwei in Betracht kamen, wobei die Turbine des günstigeren Bieters allerdings einen deutlich schlechteren Wirkungsgrad hat. Die Versammlung ermächtigte den Vorsitzenden einstimmig zur weiteren Abklärung und zur Vergabe.

Weitere Investitionen ergeben sich bei der Erneuerung der beiden Hauptschaltanlagen. Jürgen Kieninger vom Ingenieurbüro Eppler stellte dazu eine Studie vor. Wie er ausführte, sind die elektrotechnischen Anlagen etwa 30 Jahre alt, wobei man von einer Lebensdauer solcher Anlagen von maximal 25 Jahren ausgeht. Vor allem die derzeitigen Sicherheits- und Unfallverhütungsvorschriften können nicht mehr gewährleistet werden. Außerdem stehen immer wieder größere Reparaturen an, wobei einzelne Komponenten nicht mehr lieferbar sind und durch neue ersetzt werden müssen. Laut Kostenschätzung muss mit einem Investitionsvolumen von 745 000 Euro gerechnet werden. Wie Zinser erklärte, sind im Wirtschaftsplan 2016 eine Rate von 420 000 Euro und für 2017 nochmals 325 000 Euro eingestellt. Die Versammlung stimmte der Maßnahme einstimmig zu.

Geschäftsführer Maik Zinser stellte den Jahresbericht und den Geschäftsbericht 2014 vor. Die wesentlichen Abweichungen ergaben sich aus den geringeren Erträgen aus der Wasserabgabe und höheren Ausgaben für die Talsperrenanlage, das Betriebsgebäude und das Wasserwerk. So wurden 50 000 Kubikmeter Wasser weniger abgegeben als geplant.

Derzeit liegt der Wasserstand in der Talsperre etwa zehn Meter unterhalb des Vollstaus, was allerdings dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Somit ist die Talsperre für kommende Wasserzuläufe gerüstet. Die Sanierung des Hochbehälters Winderhalte in Schenkenzell wird demnächst abgeschlossen. Bei der Untersuchung des Entnahmestollens hat sich ergeben, dass der Beton und die Risse mit Injektionen saniert werden können. Mittel dafür wurden im Wirtschaftsplan eingestellt. Probleme bereitete ein Rohrbruch im Bereich Halbmeil.

Für das laufende Jahr rechnet der Verband wieder mit einer Abgabe von fünf Millionen Kubikmetern Wasser. Die Festkostenumlage wird sich wie auch die Betriebskostenumlage nicht verändern. Zum Wirtschaftsplan 2016 berichtete Maik Zinser, dass der Verband seit dem 1. April schuldenfrei ist.

Bei den Wahlen wurde als Verbandsvorsitzender Bürgermeister Heinz Winkler einstimmig wiedergewählt. Ebenso einstimmig war das Votum für seine beiden Stellvertreter Bürgermeister Thomas Haas aus Schiltach und Oberbürgermeister Julian Oswald aus Freudenstadt. Auch die Verwaltungsratsmitglieder wurden einstimmig gewählt. Tobias Bringmann, seit Februar 2009 Landesgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen Baden-Württemberg, hielt einen Vortrag zum Thema "TTIP und Wasserwirtschaft – Daseinsvorsorge in Gefahr". Bringmann ging auch auf den Punkt Wasserpreis ein und betonte, dass der Grundpreis im Verhältnis zum Verbrauchspreis deutlich erhöht werden müsste, um auch für die demografische Entwicklung gerüstet zu sein. Zum Abschluss übernahm Heinz Winkler mit großem Dank für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit und einem Präsent die Verabschiedung von zwei verdienten Mitgliedern. So wurde Hans-Martin Moll verabschiedet, der bis Anfang Juni Bürgermeister in Zell a.H. war. Er war eines der Gründungsmitglieder des Zweckverbands. Ebenso verabschiedet wurde Jürgen Nowak, der ehemalige Bürgermeister von Oberwolfach, der nach 32 Amtsjahren aus seinem Amt ausgeschieden war.