Einen umfassenden Einblick in die Entwicklung Alpirsbachs bietet das Museum für Stadtgeschichte in direkter Nachbarschaft zum Kloster. Fotos: Zizelmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Alpirsbacher Museum bietet auf fünf Ebenen eine Fülle von Exponaten / Im vergangenen Jahr über 3000 Besucher

Von Claus Wiegert Alpirsbach. Kurz nach dem Jahreswechsel zieht Walter Zizelmann als Betreuer des Alpirsbacher Museums für Stadtgeschichte Bilanz. Die üppig mit Exponaten bestückte Einrichtung ist neben dem Kloster eine der Hauptattraktionen im Zentrum der Klosterstadt.Mehr als 3000 Besucher wurden an den 108 Tagen gezählt, in denen das Museum im vergangenen Jahr geöffnet war – 27 pro Tag. Etwas weniger als im Vorjahr, sagt Zizelmann. Das lag vor allem daran, dass beim Aktionstag "Lebendiges Museum" am 4. September mit 250 Gästen nicht ganz so viele kamen wie sonst. Der Besuch beim jährlichen Höhepunkt im Programm des Museums für Stadtgeschichte ist stark wetterabhängig, sagt Zizelmann. Bei dem Aktionstag zeigen verschiedene Handwerker beim "Schauarbeiten" ihr Können – vom Korbflechter über den Schmid bis zum Schindelmacher.

Seit vier Jahren arbeitet Zizelmann im Museum für Stadtgeschichte. Wie 19 weitere ehrenamtliche Helfer übernimmt er auch Aufsichtsdienste und leitet Gruppenführungen. Die meisten Mitarbeiter sind schon älter, sagt Zizelmann. Jüngere Helfer könnte das Team gut gebrauchen. Bei den Gruppenführungen kann es auch mal eng werden, sagt Zizelmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn das Stadtmuseum präsentiert auf fünf Ebenen eine Fülle von Ausstellungsstücken.

Das verwinkelte ehemalige Kameralamt bietet ein passendes Ambiente für ein Stadtmuseum. Die vielen Treppen in dem früheren Verwaltungsgebäude des Klosters machen es für ältere Besucher allerdings zum Teil schwer zugänglich. Noch im 20. Jahrhundert diente das historische Gebäude als Schulhaus. So hatte Walter Zizelmann in dem Raum, in dem heute die Geschichte der örtlichen Feuerwehr dargestellt wird, als Kind noch Unterricht.

Dargestellt wird im Museum vor allem die Geschichte des Alpirsbacher Klosters, der bürgerlichen Gemeinde, des Handwerks und bäuerlichen Lebens im Lauf der Jahrhunderte. Aber auch Institutionen und geografische Informationen über Alpirsbach und Umgebung werden geboten. Und das durchaus systematisch, wie Zizelmann betont. Ein Wechsel der Exponate ist schwierig, denn die meisten werden hinter Glas präsentiert, und das muss jeweils erst abgebaut werden.

Wenn Zizelmann Aufsicht hat, setzt er sich nicht nur an den Eingang, sondern sucht den Kontakt mit den Besuchern. Unter ihnen sind auch zahlreiche Ausländer. Und viele ältere Menschen aus der ländlichen Region, die sich mit den ausgestellten alten Arbeitsgeräten oft sehr gut auskennen.

Manchmal lernt Walter Zizelmann auch selbst noch etwas dazu. Beispielsweise sagte ihm eine Frau, dass der Flachs, dessen Anbau und Verarbeitung früher im ländlichen Raum eine große Rolle gespielt hat, blau blüht. So sei der Begriff "ins Blaue gehen" vom Gang auf ein Flachsfeld abgeleitet.

Manches Ausstellungsstück lässt den Besucher auch schmunzeln. Zum Beispiel ein Dokument, das ein Alpirsbacher Bäcker brauchte, weil er Brot nach Reinerzau bringen wollte. Er konnte nur den Weg über das badische Schenkenzell nehmen. Und dafür brauchte der Bäcker eine Genehmigung des Landratsamts.